Noch einmal ein wunderschöner Herbsttag mit Temperaturen um 27°.Geplant hatten wir, unsere Lahnwanderung fortzusetzen. Aber am Abend vorher war die Liebste gestolpert und hatte sich Kinn, Hände und Knie aufgeschlagen. So wollte sie nicht gar so weit laufen und sahen uns um nach einer kleinen Wanderung in unserer Nähe.
Die fanden wir dann in einem kleinen Buch mit „Sinnlichen Wanderungen durch Mittelhessens Natur“*): eine Wanderung um Staufenberg.
Staufenberg liegt zwischen Wetzlar und Marburg. Früher, als nur Landstraßen nach Marburg führten, bin ich hier als Student schon immer vorbeigekommen, habe die schöne kleine Burg bewundert und überlegt, ob hier wohl Graf Stauffenberg gewohnt hat. Nein, der wurde mit „ff“ geschrieben. Die Burg wurde im 13. Jahrhundert „Stouphenberch“ genannt, Felsenberg, daher der Name.
Zuerst aber ging es zum Mittagessen in die „Schmelzmühle“, ein schönes Ausflugslokal in der Nähe unseres Zieles.
Die Schmelzmühle kenne ich von einem meiner vielen „Seniorenausflüge“, die ich als Gemeindepfarrer organisierte. Die Vorbereitung dieser Fahrten zusammen mit der Liebsten gehörte zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Auf diese Weise lernten wir wohl die meisten schönen Ausflugsziele in einem weiten Radius um Frankfurt kennen.
Unsere kleine Wanderung begann am Staufenberger Friedhof. Zunächst guckte ich etwas verwundert auf die Karte, bis ich feststellte. Wir sind falsch. Der kleine Ort hat tatsächlich zwei Friedhöfe.
Am richtigen Friedhof dann geht es direkt gegenüber auf einen Feldweg und von dort wanderten wir auf kleinen Wegen meist am Feld- oder Waldrand entlang, fast immer mit einem wunderschönen Ausblick in die Landschaft bis hinüber nach Münzenberg zum „Wetterauer Tintenfass“.
Kleiner Nachtrag: inzwischen hat mich ein freundlicher Leser aus Staufenberg informiert, dass der Blick hier über die Lahn zu den Burgen Gleiberg und Vetzberg geht.
Eine einladende Landschaft:
Kaum zu glauben, dass es so warm war, dass die Liebste unterwegs ihre Hosenbeine kürzen musste.
Bei einer kleinen Gedenkstätte an den „Heidenkönig“ findet sich ein idyllischer Aussichtspunkt. Natürlich musste ich recherchieren, was es mit diesem „Heidenkönig“ auf sich hat, schließlich hat selbst Bach eine Kantate „Nun komm, der Heiden Heiland“ geschrieben.
Bei einem Kollegen aus der Gegend fand ich aber die ernüchternde Antwort. Die Gedenkstätte ist ein „Fake“, wie man heute sagen würde. Graf zu Friedelhausen ließ den Stein zum Trost für seine schottische Frau errichten, weil die vor Heimweg krank war.
Weite Salbeifelder hatten wir auch noch nicht gesehen.
Fazit: eine kleine feine Wanderung auf guten Wegen mit schönen Ausblicken.
*) Enthält schöne Wanderungen, leider nur schwer nachvollziehbar, weil die Kartenskizzen sehr ungenau sind. Man müsste schon das Buch mitnehmen und ständig reingucken.