Für heute¹ hat der rbb den „Zirkeltag“ ausgerufen. Die „Mauer“ in Berlin ist heute genauso lange weg wie sie gestanden hat, nämlich 28 Jahre, 2 Monate und 27 Tage. Anlass, meine Erinnerungen an die Mauer zu schreiben.
Am 13. August 1961 war ich in der Sexta, so hieß die 5. Klasse im Gymnasium damals. Wir mussten jeder ein besonderes Heft zur „Mauer“ und zum Leben in der „Sowjetisch Besetzen Zone“, der SBZ, anlegen. „DDR“ durften wir nicht sagen, später sagte man dann manchmal „Die Sogenannte DDR“.
In diesem Heft sammelten wir alles, was wir an Zeitungsartikeln oder ähnlichem finden konnten. Es sollte besonders schön geführt werden und wurde jede Woche eingesammelt. Ich weiß noch, dass ich einen Spottvers in Schönschrift hineinschrieb, den ich irgendwo aufgeschnappt hatte:
Keine Butter, keine Sahne –
auf dem Mond die Rote Fahne
Ein paar Tage nach dem Mauerbau begann die BILD-Zeitung die Tage zu zählen: „Schon soundsoviel Tage Mauer in Berlin“ las man da jeden Tag direkt unter dem BILD-Schriftzug. Tatsächlich hielt sie das dann ein paar Jahre durch. Irgendwann stellte sie das sang- und klanglos ein, man hatte sich an die Mauer gewöhnt.
Ich sah sie dann zum ersten Mal, als ich als 1969 als Delegierter bei der Tagung der „Landesjugendkonvente“ der Evangelischen Jugend in Berlin war. Da traf man sich zunächst getrennt im Osten und Westen, um dann – heimlich natürlich – ein gemeinsames Treffen in Ost-Berlin zu haben.
Ich weiß nicht mehr, an welchem Übergang wir die Mauer passiert haben. Ich weiß nur noch, dass ich gefilzt wurde. Mein schöne Personalausweishülle wurde aufgeschlitzt, ob ich da irgendwas eingeklebt hatte.
Später war ich oft bei meinem Freund Peter, der in Kreuzberg in der Liegnitzer wohnte. Sozusagen um die Ecke saßen wir dann am Landwehrkanal und beguckten die Mauer.
¹ 5. Februar 2018