Heute war ich auf einem Seitensprung an der Mosel. Die Liebste war dabei. Sie fragen natürlich, warum sie so etwas macht. Die Antwort: wir wandern gerne gemeinsam.
Dass man auf einem Seitensprung wandern kann, haben wir hier erst erfahren. Nirgendwo sonst – wenn ich das richtig recherchiert habe – heißen Rundwanderwege abseits eines Hauptweges „Seitensprung“.
Natürlich (!) habe ich versucht, herauszubekommen, wie es zu dieser Bezeichnung kommt. Aber nirgendwo ist eine Erklärung zu finden.
Also: Ihre Phantasie ist gefragt.
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Einquartiert haben wir uns in einem gemütlichen kleinen Hotel in Longuich, einem idyllischen Dorf an der Mosel, 15 km entfernt von Trier. Idyllisch jedenfalls, wenn man von der nahen Autobahn absieht und sich auf dem historischen Ortskern konzentriert. Jedenfalls einen Wochenendbesuch wert.
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Der Moselsteig-Seitensprung “Longuicher Sauerbrunnen“ führt von Longuich aus abwechslunsgreich durch Weinberge und Wälder auf der Südseite der Mosel.
Von Longuich geht es zuerst durch Apfelstreuwiesen hinauf zur „Villa Romana“.
Die Äpfel schmeckten prima. Für ein Kneipp-Bad haben wir uns nicht entschieden.
Kurz darauf erreichen wir die Römische Villa. Die „Villa Urbana“ wurde im 2. Jahrhundert erbaut, 1984 wurden die Mauerreste gefunden und wieder aufgebaut. Den Badetrakt würde man heute wohl als „Spa“ bezeichnen. Immerhin gab es neben dem Feuerungsraum Heißbad, Warmbad, Schwitzbad und Kaltbad.
Interessant auch, wie die Römer schon Weinbau betrieben haben.
Durch die Weinberge kann man hinunter nach Longuich und auf die Mosel sehen.
Und natürlich gibt es auch schöne Plätzchen, um die schöne Aussicht zu genießen.
Ein ganzes Stück des Weges führt durch schönen dichten Wald und vorbei an Lichtungen und Wiesen.
Am „Longuicher Sauerbrunnen“ machen wir noch einmal Halt und trinken von dem eisenhaltigen und kohlensauren Wasser, das dort aus dem Brunnen kommt und die Erde färbt. Es schmeckt ganz gut, wirklich wie Mineralwasser.
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Die Wirtin erzählt uns schließlich, was es mit dem Begriff „Seitensprung“ auf sich hat. Entlang der Mosel führten bis vor ein paar Jahren auf beiden Seiten Fernwanderwege. Nachdem sich gezeigt hat, dass es zu aufwendig war, sie zu pflegen und auch zu irritierend, hat man einen Weg geschaffen, der ab und zu einen „Seitensprung“ über die Mosel macht.