Die Liebste und ich haben von Montag bis Samstag sechs wundervolle Tage in Paris verbracht, von denen ich Ihnen in fünf Spaziergängen durch Paris erzählen will.
Ich beginne mit dem Montparnasse, denn da haben wir gewohnt und so bot sich an, den ersten Spaziergang gleich dort zu machen.
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Der ICE brachte uns in weniger als fünf Stunden von Frankfurt nach Paris zum Gare de L’Est im Zentrum von Paris. Von dort fahren wir mit der Metro zum Montparnasse, genauer gesagt ins Quartier
Mit den mitgebrachten Passbildern gingen wir zuerst einmal zum Schalter der RATP, der Pariser Verkehrsgesellschaft, um uns Wochenkarten zu besorgen. Im Gegensatz zu den sonstigen Pariser Preisen waren die ausgesprochen günstig: 22,80 € kostet eine „Navigo“-Wochenkarte (zuzüglich 5 € für die Erstausstellung). Gelohnt hat sich das trotzdem nur, weil wir von Montag bis Samstag da waren uns so den Pass gut ausnutzen konnten, er gilt nämlich immer von Montag bis Sonntag. Ansonsten wären wir mit 10er-Tickets für 14,90 € auch nicht teurer gekommen. Nur nicht so flexibel, dann man muss beim Wechsel zwischen Bus und Metro neue Tickets nehmen.
Es gibt auch diverse Paris-Pässe. Aber es empfiehlt sich, sich zu überlegen, ob sie sich lohnen. Für uns haben sie sich nicht gelohnt.
Anmerkung: Nützliche Randinformationen kennzeichne ich in diesem und den folgenden Paris-Spaziergängen kursiv und grau hinterlegt.
Das „Foyer Le Pont“ ist das „Begegnungszentrum der evangelischen Kirchen in Europa in Paris – ein Ort der Begegnung und des Dialogs“. Zugegeben, die Zimmer sind klein und nicht sehr komfortabel, aber dafür unglaublich preisgünstig. Wir haben uns jedenfalls sehr wohl dort gefühlt und die Lage in einer ruhigen Seitenstraße in einem schönen Viertel fanden wir ideal.
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Vom Foyer aus gehen wir ein paar Straßen bis zur Rue Daguerre, einer schönen kleinen Einkaufsstraße, die ein gar nicht großstädtisches Bild vermittelt.
Wer Französisch in der Schule hatte, kennt die Straße wohl gut aus dem Standardlehrbuch „Découvertes“, wie die TAZ schön beschreibt.
Später sitzen wir dort noch in einem der Straßencafés, aber zunächst gehen wir zum Friedhof „Cimetière Montparnasse„, angeblich nicht der schönste der schönen Friedhöfe von Paris, aber der in unserer Nähe und immerhin liegen hier so bekannte Leute wie Charles Baudelaire, Guy de Maupassant, Samuel Beckett, Eugène Ionesco, Man Ray, Manès Sperber, Susan Sontag und – zusammen – Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre.
Nebenan auf dem Boulevard Raspail ist das Museum der „Fondation Cartier pour l’art contemporain„. Das Gebäude aus Stahl und Glas wird sehr gerühmt, enttäuscht mich aber etwas.
Eigentlich wollten wir nun den Boulevard Montparnasse entlanggehen, kürzen aber etwas ab zum Tour Montparnasse. Schließlich wollen wir noch einmal ins Hotel, um uns für das Abendessen aufzuhübschen.
Der Tour Montparnasse ist ein unglaublich hässliches Hochhaus mit 59 Stockwerken. Hier in nur 38 Sekunden hoch zu fahren, bringt einen großen Vorteil: man kommt zu einem der wenigen Pariser Orte, von denen aus man dieses Scheusal nicht sieht – dafür hat man einer herrliche Aussicht über Paris.
Bilder des beleuchteten Eiffelturms unterliegen nach französischem Recht Urheberschutz. Die Rechteinhaberin hat für nichtkommerzielle Nutzung ihr Einverständnis bei Verwendung des Copyrighthinweises gegeben.
Die Fahrt auf den Turm kostet etwas, ist aber mit 20 € günstiger als der Eiffelturm und man hat einen schöneren Ausblick (z.B. weil man auch den Eiffelturm sieht). Wir nehmen für 3 € mehr das Tag-und-Nacht-Ticket, das zwei Tage gültig ist und den großen Vorteil hat, dass man bei Dunkelheit noch einmal auf den Turm kann. Eigens für diesen Zweck habe ich das Stativ mit auf die Reise genommen – einer der wenigen Plätze, wo man in Paris ein Stativ verwenden darf.
Zurück gehen wir an der Kirche „Notre-Dame-du-Travail“ vorbei. Sie wurde um 1900 zu Ehren der Arbeiter gebaut, die sich hier zum Bau der Weltausstellung angesiedelt hatten. Getragen wird die Kirche von einer Eisenkonstruktion, für den offenen Dachstuhlwurde die Decke des „Palais de l’Industrie“ der Weltausstellung verwendet.
Gerne hätten wir noch im „Jardin Atlantique“ gesessen, dem Park auf dem Dach des Bahnhofs Montparnasse – allein, die Zeit drängt inzwischen und so verschieben wir das und kommen später nicht mehr dazu.
Den ersten Abend der Woche beschließen wir stilvoll in der Montparnasse-Legende „La Coupole“. Wirklich alle waren sie hier Stammgäste. Die 1500 Flaschen Champagner reichen bei der Eröffnung nicht für die 1500 Gäste aus. „Henry Miller, ein Unbekannter mit einer kleinen Nickelbrille, nimmt sein Frühstück an der Bar ein, Matisse trinkt Bier, Joyce reiht einen Whiskey an den nächsten… – Samus feierte hier an seinem Stammplatz den Nobelpreis und Sartre gab fürstliche Trinkgelder. 1968 steigt Cohn-Bendit auf den Tisch und Pattie Smith spielt auf der Terrasse Gitarre.
Und jetzt wir.