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Ausgestorbener Beruf: Geldbriefträger

Heute klingelte es an der Tür: ein Paketbote. Für meine Liebste nahm ich das Päckchen in Empfang. Sie kam die Treppe herunter und fragte: „Wer war denn das?“ Ich: „Der Geldbriefträger“

Das war die Standardantwort meiner Eltern, wenn wir Kinder fragten: „Wer war denn das?“ – „Der Geldbriefträger“.

Geldbriefträger war die A-Klasse unter den Briefträgern (die in meiner Kindheit übrigens noch zweimal täglich kamen). Sie hatten eine dicke Geldtasche umhängen und brachten einem Geld, das irgendjemand „bar“ angewiesen hatte.

Man brauchte ja nicht unbedingt ein Bankkonto. Den Lohn oder das Gehalt gabs mit einem Lohnstreifen zusammen, einem meterlangen 1 1/2 cm breiten Papierstreifen, auf dem der Lohn ausgerechnet war, in der Firma. Die Miete kassierte der Vermieter selbst ein und für den Parteibeitrag kam der Kassierer ins Haus und klebte einem ein Märkchen ins Parteibuch. Den Gewerkschaftsbeitrag kassierte auf die gleiche Weise der Kassierer des Ortsvereins. Das restliche Geld steckte man beim Bäcker in die Spardose der Sparkasse.

„Geldbriefträger“ – das stand für die Hoffnung, vielleicht unerwartet ein kleines bisschen Geld zu bekommen. Heute lacht man sich schief darüber, wenn schon Hoffnung auf Geld, dann gleich bei „Wer wird Millionär“.

Der bekannteste Geldbriefträger war Herr Sparbier, der bei Peter Frankenfeld den Gewinnern das Geld brachte. Er hieß tatsächlich so (nur mit h) und wurde später von Wim Thölke übernommen (der „Thööööölke“).
Selbst hat er nie ne Gage genommen, das wurde für Behinderte gespendet.

Ach ja, das waren noch Zeiten

Herr Spahrbier, hier mit Wim Thölke

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1 Kommentar

  1. Thomas 31. Januar 2013

    Ja eigentlich muß man 4 verschiedene Zusteller erwähnen, die sich um das Postwesen für einen Empfänger in einem Randbezirk von Hamburg in den 1950-60er Jahren bemühten:
    1. der Postbote/Briefzusteller (armes Schwein, mußte auch in grauer Vorzeit Zeitungs- und Rundfunkgebühren einsammeln. Und fast jede Haustür abklappern)
    2. Der Geldbriefträger (haben wir auch als geadelt empfunden. Flitzte immer querfeldein durch den Zustellbezirk mit einer kleinen Ledertasche unter dem Arm. Hielt nie Schwätzchen, war immer im Stress, so tat er wenigstens)
    3. Der Telegramm- Bote (nur die Harten kommen in den Garten. Denn der fuhr auch im tiefsten Winter auf einem Heinkel- Motorroller des Nächtens durch die Landschaft. Das für ein Telegramm mehrere zig Kilomter. Wenn ich es richtig erinnere,mit einem roten Koppel mit Täschchen vor dem Bauch)
    4. Der Paketzusteller (der war schon etwas höher gestellt, hatte nämlich bei uns einen VW-Bus. Brauchte auch nur damals max. 20 kg tragen, mußte dafür immer 30 Pfenning Zustellgebühr abgreifen)

    Soweit meine Cents zu diesem Thema

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