Das war jetzt kein Druckfehler. Man munkelt, Speyer sei früher mit „i“ geschrieben worden, weil die Speyrer halt Speier waren.
Wäre ich gestern dagewesen, hätte ich diese köstliche Geschichte erlebt, die ich nun leider erst wieder aus der Frankfurter Rundschau erfahren durfte:
Napfkuchen
Speyer. Ein kleiner Hund, der auf dem Tisch eines Stehcafés am Mahl seiner Herrin teilnehmen sollte, hat in Speyer für eine Rangelei gesorgt. Nachdem andere Kundne entsetzt das Weite gesucht hatten, forderte die Chefin des Betriebes die 45 Jahre alte Hundehalterin auf, das Geschäft zu verlassen.
Doch diese schüttete ein Glas Wein über die Chefin, die beiden Frauen gerieten aneinander. „Danach folgten Beleidigungen der übelsten Sorte“, hieß es im Polizeibericht. Beamte hätten die Frauen trennen müssen. (DPA)
Ach ja, wie sagte schon Gorbatschow so treffend: „Wer zu früh kommt, den bestraft das Leben“. Ich Unglücksrabe war gerade einmal zwei Tage vorher in Speyer und so habe ich diese herrliche Szene verpasst.
Aber wahrscheinlich hätte mich meine Liebste sowieso weggezogen, wenn ich da staunend oder gar feixend dabeigestanden hätte. Sie kann meine Freude an solchen köstlichen Szenen irgendwie nicht verstehen. Aber Sie verstehen mich, oder?
In der Pfalz versteht man halt noch zu leben. Da gibt es noch echten Zores zu erleben. Man muss sich nur die „Beleidigungen übelster Sorte“ vorstellen und dazu ausmalen, wie die beiden Damen im schönsten und breitesten Pälzer Dialekt immer schönere und üblere Beleidigungen ausstoßen, wie der kleine Hund dann immer mit diesem, kleinen Hunden eigenen, heiseren Kläffen die Szene untermalt. Man muss sich dann vorstellen, dass die Pfälzerinnen in einem „Stehcafé“ eben nicht mal einen Tchibo-Kaffee oder sowas trinken oder ein Stückchen Torte essen, wie Damen es in anderen Städten zu tun pflegen – nein, in der Pfalz stellt man sich in ein Stehcafé und trinkt einen Wein. Oder hat die Dame sich den zwischendurch schnell bestellt, weil Kaffee Flecken gegeben hätte? Das würde doch von einer gewissen Fairness sprechen, die den Pfälzerinnen durchaus nicht fremd ist, so ungehobelt sie sich auch geben mögen.
Nein, wahrscheinlich war es sogar so, dass das Hündchen deshalb auf dem Tisch saß, weil es Wein trinken sollte. Und den stellt man schließlich in der Pfalz nicht irgendwo auf den Boden.
Also, meine Liebste und ich waren in Speyer, haben eine Torte gegessen, wie es sich gehört, erst danach im Ratskeller ein Gläschen Wein getrunken (ja, auch etwas gegessen dazu).
Einen Krimi habe ich mir auch gekauft. Aber als meine Liebste ihn sich nach dem Mitatgessen näher anscheute, stellte sie fest, dass ich den schon habe. Also sind wir nochmal zu der netten Pfälzerin in der Buchhandlung, die mir Gottseidank den Krimi durchaus freundlich umtauschte, ich musste nur 1,10 draufbezahlen. Abends im Hotelbett stellte ich fest, dass ich den schon habe.
2 Pingbacks