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Rundgänge in der Rhön: das Freilichtmuseum

Zum wiederholten Male waren wir in der Rhön und ich konnte kleine Wanderungen unternehmen, derweil die Liebste mit ihrer Yoga-Gruppe wanderte und yogate. Bei ihnen durfte ich nicht mitwandern, weil dem Wanderführer das Risiko angesichts meiner Herzerkrankung zu groß war.

Was soll ich sagen, ich entdeckte, wie schön das Wandern auch alleine ist. Zumal, wenn man es (a) nicht immer alleine machen muss und (b) eine Kamera dabei hat und seiner Freude am Fotografieren huldigen kann.

Ausgangspunkt war unser Hotel bei Fladungen. Das liegt im Dreiländereck Hessen-Bayern-Thüringen und ist die nördlichste Stadt Bayerns. Man wundert sich ja, wie weit dieser Freistaat reicht. Fladungen liegt nicht etwa irgendwo südlich, sondern genau östlich von Wetzlar und am schnellsten kommt man von uns aus dorthin , indem man die A5 in nordöstlicher Richtung fährt, um dann am Hattenbacher Dreieck nach Süden abzudrehen.

Fladungen
Fladungen

Geht man den Weg hinunter, kommt man nach einem Kilometer zum Fränkischen Freilandmuseum, dem Ziel meiner ersten Wanderung.

Ich komme vorbei an einem Bildstock von 1622, der Kreuzigung und Beweinung Marias zeigt und dann an einigen alten Grabsteinen, die eine Steingestaltungsfirma am Wegesrand ausstellt.

Bildstock
Bildstock
Für Kind und Hund
Für Kind und Hund

Das Fränkische Freilandmuseum

Ich hatte das Freilandmuseum bisher nur im Vorbeifahren gesehen und für ein kleineres Anwesen gehalten. Jetzt war ich überrascht, wie groß und interessant es ist. Ein paar Stunden kann man dort schon verbringen. Im idyllischen Biergarten kann man ein Bier trinken oder natürlich auch einen Schoppen.

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Im Eingangshaus befindet sich ein kleiner Laden, im ersten Stock eine Ausstellung. Mit einem Audioguide, den man sich schon vorher herunterladen kann. kann man zu den einzelnen Häusern gute Informationen abrufen.

Ich gehe über eine kleine Brücke zur Reßmühle, einer Getreidemühle. Das ist das einzige Gebäude, dass hier in vito steht, also hier immer – seit 1803 – stand.

Im Obergeschoss sieht man noch einiges aus dem Leben des reichen Müllers und für Kinder gibt es dort eine der Mitmachaktionen.

Es gibt auch viele Tiere, die für Unterfranken typisch sind. Sicher das bekannteste – aber im Bestand gefährdete – ist das Rhönschaf mit dem schwarzen unbewollten Kopf.

Rhönschafe
Rhönschafe
Hofstelle aus Mühlfeld
Hofstelle aus Mühlfeld, innen eine Brennerei

Die Hofstelle aus Bahra zeigt zum Hof und zur Straße hin ihre schöne Seite mit großen Fenstern und Verzierungen, nach hinten ist sie einfach gehalten. Im Hof gibt es die Hoflaube, die zum Trocknen von Kräutern und Wäsche diente.

Kinderspiele
Kinderspiele

Kaum zu glauben, dass wir genau solches einfache Spielzeug als Kinder noch hatten: Stelzen und Pferde aus Holz, Seile zum Hüpfen und Seilziehen, Reifen, die wir über die Straße trieben. Hier können Kinder heute spielen.

Die Dorfkirche aus Leutershausen
Die Dorfkirche aus Leutershausen
Telefonzelle
Telefonzelle

Selbst die gelbe Telefonzelle gehört schon zu den inzwischen „historischen“ Gebäuden. Wenn man Glück hatte, fand man drinnen alle Telefonbücher zum Ausklappen und mit noch mehr Glück war die richtige Seite nicht herausgerisschen und man hatte die 20 Pfennig zum Telefonieren.

Trafostation
Trafostation

So alt musste ich werden, um ein Trafohäuschen einmal von innen sehen zu dürfen.

Ölschlagmühle
Ölschlagmühle

In die Ölschlagmühle brachten die Bauern Früchte, aus denen Speiseöl gepresst wurde.

Taglöhnerhaus aus Heinrichsthal
Taglöhnerhaus aus Heinrichsthal
Dreiseithof aus Leutershausen
Dreiseithof aus Leutershausen
Hofstelle aus Oberbernhards
Hofstelle aus Oberbernhards

In der Hofstelle aus Oberbernhars gibt es auch ein kleines Brotzeitlädchen, das aber nur an Wochenenden geöffnet ist. Das typische Rhöner Gelbvieh ist ebenfalls im Bestand gefährdet.

Schulraum aus Krausenbach

Es ist nicht zu glauben: in genau solchen Bänken habe ich in der Dorfschule in Aumenau noch gesessen und auch die Karte an der Wand und der hölzerne Kartenständer sehen aus wie die, die ich kannte.

Büttnerei aus Waldberg
Büttnerei aus Waldberg

In der Büttnerei wurden Fässer hergestellt. Die Hölzer dafür, die Dauben, wurden zunächst im Daubenturm (links) aufgeschichtet und lange getrocknet. Heute gibt es in Deutschland nur noch 25 Büttnerbetriebe.

Auch die Historischen Landmaschinen sehen aus wie die, die ich kannte. Auf einem solchen Binder durfte ich Hannesepat helfen, Getreide zu mähen und zu binden, dafür saß ich auf dem Sitz des Binders und musste ihn beim Wenden hochstellen.

Binder
Binder
Mähdrescher
Mähdrescher

Mähdrescher gab es in Aumenau noch nicht, die Dreschmaschine kam auf die Höfe gefahren. Ich habe sogar noch erlebt, dass auf der Tenne mit Dreschflegeln gedroschen wurde.

Bahnhof Fladungen
Bahnhof Fladungen

Vor dem alten Bahnhof wartet die Eisenbahn.

Wie bei vielem, was ich hier gesehen habe, weckt sie Erinnerungen. Jetzt die, solche Treppen zum Waggon noch gestiegen zu sein.

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2 Kommentare

  1. Margarete Hallaschka 31. Juli 2021

    Wie schön ist doch die Rhön! Eine wahre Perle in unserem Hessenland. Viele Erinnerungen wurden bei mir geweckt: Telefonzelle kenne ich auch noch, diese Schulbänke habe ich auch gedrückt. Und auch Holzreifen habe ich über die Straße getrieben. Danke, dass ich mitwandern durfte, lieber Horst.

  2. Herbert E. Gunkel 29. Juli 2021

    Da sieht man wieder die Schätze der Region liegen doch ganz in der Nähe. Rhön war ja immer ein Reiseziel mit Thomas, wenn ich diesen in Fulda besuchte. Da bin ich Dir wohl ein wenig in Heimatkunde voraus. Viel Freude noch; gerade in den Ecken der ehem. Berührungspunkte zwischen BRD und DDR gibt es noch viel zu entdecken.

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