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Ich hab heit schon de ganze Daag so en vasteckte Dorscht

Heute ist Tag des Bieres. Ich ahnte nicht, dass es sowas gibt. Aber verdient hat es das Bier ja, dergestalt geehrt zu werden.

Wobei ich gestehen muss, dass ich persönlich im Laufe meines Lebens vom Biertrinker zum Weintrinker mutiert bin. Bier trinke ich fast nur noch im Sommer, wenn, wie der Darmstädter sagt, „mich so en vasteckte Dorschd quäle dhud“ (Datterich)

Das war nicht immer so. In meiner Heimatstadt gab es das köstlichste Bier überhaupt: Selbstgebrautes bei Maria Grohe . Wenn Sie mal dahin kommen, das gibt es immer noch. Das legendäre Grohemännchen servierte uns Schülern unsere Krüge mit Beschimpfungen. Wir liebten ihn.

Bei Grohe gab es auch bis vor ein paar Jahren die Flaschen mit dem legendären Bierverschluss, den manche Jungs mit der Handkante aufschlagen konnten. Versuchen Sie das mal mit Kronkorken.

Neulich las ich in der Rundschau, womit die Österreicher die Bierflaschen aufmachen können. Eigentlich mit fast allem, was ne Kante hat. Erst habe ich zwar nicht verstanden, was da die Österreicher von den Deutschen unterscheidet. Aber dann hab ich festgestelllt, dass die Österreicher scheints die Bierflaschen nicht mit den Zähnen öffnen können.

Einige der härtesten Jungs konnten das. Ich leider nicht. Mir ist ja sogar beim Nappoessen schon ein Schneidezahn abgebrochen.

Ich will mich jetzt nicht darüber auslassen, warum die Österreicher das nicht können, was unsere deutschen Jungs können. Nur soviel:

Wahrscheinlich haben sie keinen Grund, so versessen auf ein kühles Bier zu sein wie wir. Schließlich schmeckt nichts köstLICHER. Sie verstehen die Anspielung.

Bei Maria kostete mein erstes Bier 70 Pf. Wohlgemerkt der halbe Liter. bei Grohe in Darmstadt. Von da an jedes Jahr 10 Pf. mehr. Bei 1 DM erklärten wir Maria Grohe für verrückt. Schließlich zahlte man bei 90 Pf man immerhin noch 10 Pf Trinkgeld, bei 1 DM Pustekuchen.

Nebenbei: Nirgends kann man Kulturgrenzen so gut ablesen wie beim Bier
1975 war „ein Bier“ in Darmstadt selbstverständlich 0,5 l, in Hamburg 0.2 l, in München 1,0 l. Ungelogen.

Köln kannte ich damals noch nicht. Da ist ein Bier ein Reagenzglas voll Kölsch.

Diese Woche ist es übrigens 142 Jahre her, dass in Frankfurt der Frankfurter Bierkrawall blutig niedergeschlagen wurde. Dabei gab es 20 Tote. Die interessanten Einzelheiten können Sie bei Wikipedia nachlesen.

Ich könnte Ihnen noch viel mehr vom Bier erzählen. Schließlich hab ich mit meiner Kleinen für die Theoretische Prüfung im Hotelwesen gebüffelt und weiß, wie Bier hergestellt wird und welche Arten man unterscheidet. Falls Sie irgendeine Frage zu Bier haben sollten, wenden Sie sich also vertrauensvoll an Ihren Seelsorger.

 

(Bild: Édouard Manet [Public domain], via Wikimedia Commons)

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1 Kommentar

  1. Eva Reiß 27. April 2015

    Lieber Horst,

    gern habe ich Deine Ausführungen zum Thema Bier gelesen. Als Seelsorgerin würde ich gern ergänzen: Das Westfälische Abendmahl in Soest in der Wiesenkirche zeigt Jesus und die Jünger bei Schinken und Bier!!!

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