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Ich kannte Halla

Ich kannte Halla. Halla stand in meiner Kindheit auf einer Weide des Hofgutes Oberfeld, genauer der „Staatsdomäne Oberfeld“. Mancher Sonntagsspaziergang führte uns dort vorbei.

Kaum zu glauben, dass dieses weltbekannte Pferd dort einfach auf der Weide stand. Halla war am Oberfeld geboren worden und später lebte sie dort und „bekam ihr Gnadenbrot“, bis sie 1979 mit 34 Jahren starb.

Heute, am 9. Juli 2018 ist Hans Günter Winkler im Alter von 91 Jahren gestorben. HGW, wie er gerne genannt wurde, war ein deutscher Springreiter, der fünf Gold- und eine Silbermedaille errang und als einer der ersten Sportler in die „Hall of Fame“ einging.

Halla mit HGW

Halla mit HGW

Halla war sein bekanntestes Pferd. In die Geschichte – zumindest die des Pferdesportes – ging sie als die „Wunderstute“ ein. Das kam so:

Bei der Olympiade 1956 hatte sich HGW schwer verletzt. Weil sonst die Mannschaft ausgeschieden wäre, ritt er trotz großer Schmerzen halb betäubt durch Spritzen und Medikamente den Parcours. Bei jedem Hindernis schrie er vor Schmerzen. Er war nicht fähig, das Pferd wie gewohnt durch Schenkeldruck zu dirigieren.

In dieser Situation übernahm Halla sozusagen selbst die Führung und meisterte den Parcours fehlerfrei. Das Publikum und die ganze Welt jubelte. „Und Halla lacht, als wüsste sie, um was es geht.“, rief der Reporter begeistert in das Rundfunkmikrophon.

1960 ging Halla dann in den Ruhestand, gebar noch acht Fohlen und stand zu unserem Entzücken am Oberfeld auf der Weide. Heute wohl unvorstellbar.

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Leider gibt es keine lizenzfreien Bilder von Halla. Das Emirat Adschman widmete diesem Ritt eine eigene Briefmarke. Eine eigene Geschichte wäre eigentlich der Text der Briefmarke wert: obwohl die Olympischen Spiele in Melbourne stattfanden, fanden die Olympischen Reiterspiele wegen der strengen Quarantänebestimmungen Australiens in Stockholm statt.

Einen langen etwas schwülstigen Beitrag im Stil der damaligen Zeit widmete der Spiegel schon ein Jahr vor diesen Olympischen Spielen dem „Kentauren“ HGW und Halla.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31971001.html

 

 

 

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1 Kommentar

  1. Hans Steinmetz 10. Juli 2018

    Sehr schöner Artikel.
    Ich war der Nachbar neben der Weide von Halla neben dem Oberfeld.
    Ich weiß noch, dass sie und ihre Nachkommen an unseren Grenzgebüschen immer geknabbert haben.

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