Danzig – Gdańsk
Inzwischen können wir abschätzen, dass der Umweg über Marienburg zu lange dauern würde, selbst wenn wir nur zum Fotografieren vorbeifahren würden. Für einen kurzen Besuch in Danzig reicht es.
Wir parken an der Brigittenkirche, sie war das Zentrum der Solidarność-Bewegung. Die Kirche liegt etwa an der Grenze zwischen Rechtsstadt und Altstadt, den beiden historischen Bezirken. Gleich daneben ist die Katharinenkirche,
An der Markthalle und dem Befestigungsturm Kiek in de Koek, von dem aus man den Rittern in die Küche gucken konnte, vorbei gehen wir Richtung Rechtstadt.
Am Alten Zeughaus mit seiner schönen Renaissancefassade biegen wir ab und gehen durch die Ulica Piwka an der Marienkirche, der Kathedrale Danzigs vorbei.
Die Mariengasse (Mariacka) ist eine der schönsten Gassen Danzigs mit vielen Kunsthandlungen.
Von hier kommt man dann zum Langen Ufer an der Mottlaw. Gegenüber der Speicherinsel sitzen wir im Freien, essen eine Pizza und beobachten, wie sich die Grüne Brücke dreht, um Schiffe durchzulassen.
Am Krantor vorbei gehen wir zurück zu unserem Parkplatz an der Brigittenkirche.
Leba – Łeba
In Leba wollen wir nur einmal übernachten. Diese Übernachtung hatten wir nachträglich eingeschoben, als ich feststellte, wie weit der Weg vom Warlity Palac bis zum nächsten Ziel auf der Insel Wollin wäre, allein die polnische Ostseeküste erstreckt sich über 500 km und wir wollen ja unterwegs auch immer etwas ansehen.
Da bot sich Leba an, bekannt mit seinem Landschaftsschutzgebiet als angeblich schönste Stelle an der Ostsee. Ob wir morgens dann noch Gelegenheit hätten, die bekannten Dünen dort zu besuchen, ließen wir noch offen.
Von Leba selbst sehen wir nicht viel. Der Ortsteil, in dem wir wohnen, erwies sich als ein eher tristes Gebiet. Er erinnerte mich an Aufenthalte am Plattensee Ende der 60er Jahre. Und sowohl das Hotel als auch das „beste Restaurant“ waren ein Flop. Aber ausgesucht hatte ich das Hotel auch nach seiner Lage: es lag am nächsten zum Meer und auch nahe am Eingang zum Landschaftsschutzgebiet.
Frühmorgens vor dem Frühstück machen wir einen Spaziergang zum Meer. Tatsächlich ein endloser Strand. Nach dem Frühstück fahren wir dann gleich los Richtung Slowinzischer Nationalpark. Wir hoffen, bis zu den Wanderdünen zu kommen. Dabei wissen wir, dass unsere Zeit nicht reichen wird, um vom Eingang des Nationalparks bis zu den Dünen (und dann wieder zurück) zu wandern und mein Herz wird ein Ersteigen der hohen Dünen nicht mitmachen. Aber wenn wir Glück haben, fahren auch im September noch Elektrobähnchen. Und wir haben Glück.
Die Dünenlandschaft hier wird auch gerne Polnische Sahara genannt. Wir fahren bis zu den Dünen, dann gehen wir zu Fuß weiter. Die Lotzkedüne wird je nach Windverhältnissen bis zu 42 m hoch und wandert bis zu 12 m pro Jahr, dabei begräbt sie alles unter sich und es dauert Jahre, bis sie es wieder freigibt.
Auf dem Rückweg kommen wir noch einmal an einem kleinen Museum vorbei: die Nazis hatten hier eine Raketenversuchsstation. Wir haben weder Zeit noch Lust, sie zu besichtigen. Stattdessen fahren wir weiter in Richtung Wolin.
Dievenow – Dziwnów
Die Insel Wolin liegt ganz im Westen Polens und ist auf der Landkarte nur bei genauerem Hinsehen als Insel erkennbar. Sie liegt in direkter Nachbarschaft zu Usedom, dazwischen liegt nur Swinemünde.
Dziwnów grenzt an die Insel. Eigentlich haben wir „nur“ 240 km dorthin zu fahren, aber schon bei normalen Verkehrsverhältnissen muss man mit 3 1/2 Stunden Fahrzeit rechnen. Wir haben keine normalen Verhältnisse und zu allem Überfluss versucht das Navi uns mehrmals über unpassierbare Sträßchen zu führen.
Es ist Abend, als wir in unserem Hotel ankommen. Es ist so schön, wie wir es uns von der Beschreibung vorstellten.
Der Strand hier ist sehr schön und weit. Wir gehen noch ein bisschen in der Abendsonne.
Am nächsten Tag ist das Wetter schlecht, starker Regen. So verbringen wir einen Tag in Sauna und Schwimmbad des Hotels und die Liebste bucht sogar ein paar Behandlungen, die sie sehr genießt.
Rückfahrt und Rückblick
Wegen des schlechten Wetters halten wir uns wieder offen, ob wir auf der Rückfahrt noch Stettin besuchen sollen. Als wir dann morgens an Stettin vorbeifahren, ist es neblig und immer noch regnerisch. Wir verzichten darauf und fahren direkt Richtung Dessau, wo wir Zwischenhalt machen werden.
Nicht nur auf Stettin mussten wir verzichten. Von Danzig haben wir viel zu wenig gesehen, ein paar Orte an der Ostseeküste, in Masuren und im Buckligen Masuren hätten wir gerne noch gesehen. Wir haben wunderbare Landschaften gesehen, das Abenteuer einer Bootsfahrt erlebt, gut gegessen und freundliche Menschen getroffen.
Ich weiß nicht, ob wir noch einmal hierher zurückkommen. Wir haben ja noch viel vor und für alles reicht die Zeit nicht, wenn man älter wird. Aber schön wäre es.
Fast würde ich denen den Vorzug geben, welche als erste, weit überragende Erinnerung mitbringen: das gute Kotelett, welches sie gegessen haben; denn sie bringen doch wenigstens eine aufrichtige Freude mit, etwas Lebendiges. Eigenes. Intimes.
Rainer Maria Rilke
Unsere Masurenreise
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