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Alles auf eigene Gefahr

Dieser Tage erhielt ich als Urlaubsgruß eines lieben Freundes aus Kreta ein Foto eines Schildes. Er hat es mir wegen der „theologischen Implikationen“ zugeschickt.

Bet-Rettung

Möglicherweise handelt es sich ja um einen Schreibfehler. Dann gibt es zwei mögliche Varianten:

Beet-Rettung auf eigene Gefahr! Wenn ich auch den Begriff „Rettung“ für das gelegentliche Beschneiden meines wuchernden Kräuerbeetes für etwas überzogen halte, könnte ich doch aus eigener Erfahrung der Warnung zustimmen. Beispielsweise wuchern hausseitig in mein Kräuterbeet Brombeersträucher hinein. Des öfteren habe ich mir dabei schon üble Dornen in den Finger gerammt. Es wäre auch möglich, zu stolpern und in das Beet oder gar in die Gartenschere hineinzustürzen.

Bett-Rettung auf eigene Gefahr! Hier sind natürlich mannigfaltige Anlässe und Gründe denkbar, warum und vor wem man sein Bett retten sollte. Allerdings weist der bekannte Ausspruch „Die (oder) den würde ich nicht von der Bettkante stoßen“ darauf hin, dass diese durchaus nicht nur auf eigene Gefahr geschieht, sondern die so unsanft auf den Boden gestoßene Person in Gefahr brächte.

Wäre hingegen das „In das Bett retten“ gemeint, könnte ich wiederum zustimmen – auch aus eigener Erfahrung. Bin ich doch seinerzeit einmal in einem Hotel – zu faul, das Licht einzuschalten – beim Versuch, das Bett zu besteigen, gestürzt und mit dem Unterkiefer derart hart auf eine Kommode geschlagen, dass der Unterkiefer genäht werden musste. Die Kommode befand sich an dem Ort, wo ich das Bett vermutete.

Wahrscheinlich sind noch viele andere Varianten denkbar. Aber ich will zum Kern des theologischen Problems kommen, das sich stellt, wenn es sich nicht um einen Schreibfehler, sondern um eine ernsthafte Warnung handelt:

BET-RETTUNG AUF EIGENE GEFAHR!

Die Bibel ist voll von Beispielen, wo Menschen für Rettung beten. Aus Krankheit, Not, Verstrickung, Elend, Gefahr.
Geschieht eine Bet-Rettung wirklich auf eigene Gefahr?

Ich glaube nein. Es ist wie, wenn ich in einem Fluß zu versinken drohe und um Hilfe rufe. Der Mensch, der vielleicht nachspringt, um mich zu retten, kommt in Gefahr. Wie die Feuerwehrfrau, die einen aus dem brennenden Haus retten will. Wie die Umstehenden, die sich einmischen, wenn auf dem Bahnsteig einer angegriffen wird.

Manchmal geht das gut aus. Eine mutige Helferin, ein mutiger Helfer hat sich in Gefahr begeben, um mich zu retten und wir beide kommen heil aus der Gefahr heraus.

Bei der Bet-Rettung ist es so, dass sich Jesus in unsere Gefahren gebracht hat, um uns zu retten. Dafür wurde er gekreuzigt und musste durch die Hölle gehen. Gott sei Dank: da ist er heil wieder herausgekommen. Und irgendwann werde ich wohl auch heil sein.

Auf eigene Gefahr ist eine Bet-Rettung nur dann, wenn ich die Folgen dessen, für was ich bete, nicht überblicke – wie so oft im Leben. Gott bewahre uns davor, dass alle unsere Gebete und Wünsche in Erfüllung gingen.

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1 Kommentar

  1. riverjessie 20. Oktober 2011

    Der Mensch sollte sich ja stets bewusst sein, auf eigene Gefahr zu handeln – warum also nicht auch das Beten mit einbeziehen. Aus dem Erbitten von Segen lässt sich noch kein Gewähren desselben ableiten … und wären wir Menschen uns unserer Verantwortung stets im richtigen Ausmaß bewusst, müssten wir nicht immer wieder versuchen, Gott so manches in die Schuhe zu schieben – sei es sein vermeintliches Wegschauen oder seine scheinbare Untätigkeit.

    Gott ist überall, heißt es … doch was heißt das wirklich … fragen sich viele.

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