Vielleicht wissen Sie ja gar nicht, wo „Deidesheim“ liegt. Wir waren da und jetzt kann ich es Ihnen erklären. Von Speyer aus folgen Sie dem Schild „Alle Richtungen“, umkreisen so einmal die Stadt und lernen die wichtigsten Industriegebiete Speyers kennen. Schließlich stoßen Sie aber auf ein Schild „Iggelheim“ und wenn Sie das mit Ihrer Karte vergleichen, sehen Sie, dass die Richtung etwa stimmt. Dann fahren Sie unter der Autobahn durch und dann immer geradeaus nach Deidesheim.
Jetzt fragen Sie sich, was will man in einem Kaff namens „Deidesheim“. Na – dämmert es Ihnen? Haben Sie nicht gerade unlängst hier dieses schöne Gedicht von Theodor Storm gelesen?
Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!
Ehrlich gesagt, hätten wir nicht gedacht, dass es wirklich noch einmal drei goldene Herbsttage würden – die paar Gläschen Wein haben das nur noch auf das lieblichste untermalen können.
Ein bisschen scheniere ich mich ja schon, wenn ich Ihnen jetzt erzähle, dass ich im Toom in einem Supermarkt einen Flyer gesehen habe. Zwei Nächte Steigenberger Vier Sterne, Frühstück, zweimal Abendbuffet, Weinprobe, Präsent, , ein Pfälzer Kir zur Begrüßung, Wellness… 119 pro Person, kann man eigentlich nicht meckern, oder?
Und dann gab es sogar noch Fahrräder umsonst, mit denen sind wir dann einen Tag bei strahlendem Sonnenschein in den Weinbergen rumgeradelt.
Und jetzt verrate ich Ihnen noch was: ich habe Saumagen gegessen. Und er hat mir sogar geschmeckt. Hätte ich nicht gedacht, dass ich so etwas Verrücktes auf meine alten Tage noch anstelle. Sie müssen nämlich wissen, ich esse zwar fast alles, aber was ich nie im Leben esse, ist Blutwurst, Leberwurst, Schwartemagen, Presskopp und lauter so Sachen, die eklig aussehen. Unter die Rubrik habe ich bisher auch Saumagen gezählt, schon weil der Kohl den so gerne isst,
Aber nun hat sichs ergeben, dass meine Liebste und ich mittags in ein kleines Lokal einkehrten, wo es Zwiebelkuchen und Neuen Wein gab, aber auf der Tafel auch groß „Saumagen mit Bratkartoffeln und Kraut“ stand. Man muss ab und zu im Leben über seinen Schatten springen, sonst erlebt man ja nix, oder? Also haben wir uns einen Zwiebelkuchen und einen Saumagen bestellt. Was soll ich Ihnen sagen, der Saumagen hat gar nicht schlecht geschmeckt. Allerdings wars die angebratene Art. Die nicht gerade pfälzisch aussehende, aber sprechende Kellnerin erklärte uns, dass es den auch kalt oder gekocht gäbe. Igitt. Nie.
Wie Sie sich vorstellen können, haben wir auch das eine oder andere Hläschen Wein getrunken. Aber eigentlich nicht mehr als sonst, hicks.
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