Sonntag, 17. Juni
Dieser Sonntag scheint schön zu werden. Schon füh hat heute die Sonne ins Fenster geschienen. Da hab ich der Liebsten versprochen, dass wir heute mal wieder spazieren gehen.
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Heute werde ich einen Gottesdienst verpassen, auf den ich mich schon sehr gefreut habe. Ich hätte eine neue Kollegin und einen neuen Kollegen, die gemeinsam in einer unserer Gemeinden anfangen, einführen sollen.
Aber ich bin immer noch krankgeschrieben. Nach einer Woche Infusionen geht es noch einmal eine Woche so weiter. Schonen soll ich mich auch noch.
Aber das Gehör ist deutlich besser geworden. Erst langsam lässt der Doktor raus, dass es wirklich sehr schlimm war. Er zeigt sich überrascht, dass es sich so gebessert hat. Ausgestanden ist es noch nicht.
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In meinem Alter kann man sich nicht mehr so schnell umstellen. Der 17. Juni ist für mich immer noch der Tag der Deutschen Einheit. Es wird noch ein paar Jahre dauern, bis ich mich an ein anderes Datum gewöhnt habe.
Früher haben wir an dem Tag Kerzen ins Fenster gestellt. „Ich denk an dich“, stand da drauf.
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Wenn es der Wahrheitsfindung dient
Fritz Teufel hat diesen Satz vor Gericht gesagt, als er aufstehen sollte. Und ist zumindest damit in die kollektive Erinnerung eingegangen.
Fritz Teufel gehörte zu denen, die uns in den 68ern (jaja, ich weiß) aufgeheitert haben. Mit allerlei netten und manchmal weniger netten Aktionen und Spässchens.
Einer von ihnen war, dass er 5 Jahre in U-Haft blieb, bis er dann vor Gericht sein Alibi vorlegte.
Heute wäre er 69 geworden.
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290 Jahre alt wird dagegen heute die Herrnhuter Brüdergemeine, eine aus den Böhmischen Brüdern hervorgegange Evangelische Kirche.
Von ihr stammen die täglichen „Losungen„, die seit 280 Jahren tatsächlich aus dem Ersten, dem „Alten Testament“ augelost werden.
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Für Nichtfussballfans wie mich und meine Liebste sind die Meisterschaften eine Qual. Heute Abend müssen wir schon wieder auf unseren geliebten Tatort verzichten. Bitte, bitte lass diesen Elch vorüberziehn.
Nur den Griechen gönne ich den Sieg gestern Abend und das Viertelfinale. Sie sehen, ich kenne mich trotzdem aus.
Deshalb kann ich Ihnen auch berichten, dass heute vor 10 Jahren der legendäre Fritz Walter gestorben ist, der einzige Fußballe, den ich mit Namen kenne.
Immerhin gehörte er mit Theodor Heuss und Konrad Adenauer zu den Gründungsvätern der Bundesrepublik, oder?
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Gestern habe ich gelesen, die Vorfreude auf den Urlaub werde als schöner erlebt als der Urlaub selbst. Jetzt darf ich mich also noch gute zwei Wochen freuen, bevor es los geht.
Immerhin haben wir uns schon eingedeckt:
Für drei Wochen werden sie nicht reichen. Man rechnet pro Tag ein Buch. Aber ich hab ja noch die von der Stadtbücherei geliehenen auf meinem Reader.
Susanne Peyronnet 17. Juni 2012
Das ist ein ziemlich perfekter Abriss meiner Gefühls- und Interessenlage, nur dass nicht ich, sondern mein Vater Infusionen nach einem Hörsturz bekommen hat. Es hat ziemlich gut geholfen. Ansonsten: Ich interessiere mich nicht für Fußball, mag Herrenhuter Sterne, brauche immer genug Bücher und vermisse den Tatort. Heute Abend werde ich auf den Schuh des Manitu ausweichen.
Schönen Sonntag wünscht Susanne