Von Maasholm aus haben wir die Schlei erkundet, so weit es uns in den ja eigentlich nur drei Tagen möglich war.
Natürlich muss man Kappeln gesehen haben. Das war unsere erste Station, Von da aus sind wir mit dem Raddampfer zur Lotseninsel an der Schleimünde gefahren.
Am regnerischen Mittwoch sind wir mit dem Auto Richtung Schleswig gefahren und haben dabei die malerischen Orte Arnis und Sieseby angeschaut. Wegen des Regens haben wir den Besuch in Schleswig, das wir schon kannten, ausgelassen.
Und dann haben wir noch eine Wanderung um die Geltinger Birk gemacht.
Kappeln
Fahrt zur Schleimünde
Arnis und Sieseby
Geltinger Birk
Kappeln
Schon auf der Fahrt nach Maasholm sind wir an Kappeln vorbeigekommen und ich bekam ein erstes Gefühl für die Schönheit der Schlei.
Nachdem wir schon einmal eine Karte für die Schlei Princess besorgt haben, schlendern wir durch das schöne Städtchen, besorgen uns ein paar Outdoorkleidung-Schnäppchen und gehen in eine Schokoladenmanufaktur.
Die Liebste und ich haben zwar – ungelogen – alle Folgen des von „Bergdoktor“ gesehen, den „Landarzt“ aber nie. Deshalb kennen wir seine Kneipe auch nicht.
In Schlaefkes Schokoladenküche decken wir und mit Proviant und einem Monster für den Enkel ein.
Am Friedhof eine freundliche Erinnerung:
HERAN IHR STERBLICHEN – IHR PILGRAME AUF ERDEN- SCHAUT WAS WIR ITZO SIND – DAS MUSST AUCH IHR EINST WERDEN – ANNO 1767
Darauf mache ich mich im Café am Hafen gleich über eine Tote Tante her, dann besteigen wir den Raddampfer MS Schlei Princess für eine Fahrt zur Schleimünde.
Auf der Schlei zur Schleimünde
Bevor wir losfahren, können wir vom Schiff aus noch ein bisschen die Umgebung betrachten.
Direkt neben dem Schiff sehen wir den Heringszaun, den letzten seiner Art in Europa. Er ist an die 500 Jahre alt. Früher einmal gab es viele davon an der Schlei. Die zickzackförmig aufgebauten Zäune führen die Heringe am Ende der Zäune in eine Reuse. Heute ist die Anlage nur noch während der Heringstage in Betrieb, ansonsten lohnt das sich nicht mehr.
Hinter den Häusern am Hafen sehen wir die Schornsteine der Fischräucherei und rechts den Pierspeicher, beides so etwas wie Wahrzeichen Kappelns.
Rechts und links sieht man idyllische Landschaft, ab und zu ein Boot.
In Maasholm steigen einige ein oder aus. Wir natürlich nicht, schließlich leben wir hier.
Dann erreichen wir unser Ziel, die Lotseninsel an der Schleimünde, die allerdings keine Insel ist, sondern ein Ausläufer der Ostseeküste.
Wegen der strengen Coronabedingungen muss sogar die Hafenwache Mundschutz tragen.
Die Lotseninsel ist nicht größer als eineinhalb Fußballfelder. Der Hafen, das Lotsenhaus, der Leuchtturm, die Giftbude. Das ist alles. Die Giftbude ist ein kleines Lokal, in dem es was „gift“. Als wir da sind, gift es nix. Saisonende.
Hier beginnt das Landschaftsschutzgebiet, das bis hinüber nach Maasholm reicht.
Noch einen letzten Blick zum Leuchtturm und wir fahren zurück nach Kappeln.
Fast hätten wir den Museumshafen übersehen, der liegt nämlich in der anderen Richtung.
Direkt neben dem Museumshafen liegt der Museumsbahnhof.
Über Arnis und Sieseby nach Schleswig
Für einen Tag war Regen angesagt. Und so war es auch, teils ziemlich heftig sogar. Für einen „Ruhetag“ sind vier Tage zu kurz und zu einer Regenwanderung hatten wir auch keine Lust. Also planten wir für diesen Tag eine kleine Autotour, die uns in zwei Kleinode an der Schlei führen sollte, Arnis und Sieseby. Und wenn Zeit und Wetter mitspielten, nach Schleswig.
Arnis
Arnis hat tatsächlich Stadtrechte und ist damit sowohl von der Einwohnerzahl (~330) als auch von der Fläche (0,45 km²) die kleinste Stadt Deutschlands.
Die ganze Geschichte ist wie schon die Gründung interessant. 65 Familien aus Kappeln widersetzten sich im 17. Jahrhundert dem Verlangen des dortigen Gutsherren von Ruhmor, ihm den Lehnseid zu leisten und damit Leibeigene zu werden. Von Herzog Christian Albrecht bekamen sie die Erlaubnis, die Halbinsel Arnis zu besiedeln.
Von einem Parkplatz am Stadtrand aus gehen wir durch die Lange Straße und umrunden dann die Halbinsel auf einem schönen Spazierweg.
Ein paar Eindrücke aus der Langen Straße:
Natürlich sehen wir uns auch die etwas höhergelegene Schifferkirche an. Sie wurde schon kurz nach der Gründung der Stadt erbaut, dafür hatten zwei Arnisser in den Herzogtümern zwei Jahre gesammelt, anscheinend wollten viele den Freiheitskampf der Arnisser unterstützen. Ihren heutigen namen hat sie aber erst seit Schiffer seit dem 18. Jahrhundert für die Kirche aus Dankbarkeit Schiffsmodelle spendeten.
Rund um die Kirche liegt der Friedhof. An Sprechenden Steinen kann man (mittels QR-Code) die Geschichte von bestatteten Familien anhören.
Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit. (1. Tim 4,U7)
Um zur Fähre zu gelangen, dürfen wir sogar durch den Ort fahren. Wir haben Glück und können sofort auf die kleine Seilfähre fahren.
„Wie kommen eigentlich Schiffe an der Fähre vorbei?“ überlege ich und komme nach einigem Nachdenken auf die Lösung, dass das Seil auf den Grund gelassen werden muss.
Sieseby
Romantisch schön soll auch Sieseby sein, das wir 10 km weiter erreichen. Tatsächlich ist es das, aber anders als Arnis. Sieseby, ein Ortsteil von Thumby, ist bekannt als Reetdachdorf.
Die Buchstaben G.A.S. stehen auf fast allen Häusern. Das ganze Dorf gehörte bis ins 19. Jahrhundert dem Hamburger Kaufmann Gustav Anton Schäffer, der es dann an die Herzogsfamilie Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (was für ein Name!) verkaufte.
Besonders schön sind das älteste Gebäude, die im 12. Jahrhundert gebaute Feldsteinkirche, und der umgebende Friedhof.
Es ist ein spirituelles Erlebnis, unter den eng stehenden Linden durch den Friedhof zu gehen und die Gräber zu betrachten.
Zum Mittagessen wollten wir eigentlich im Alt Sieseby einkehren. Da bekamen wir aber keinen Platz mehr trotz des kleinen Ortes, der Nebensaison und des Regens. Später erfuhr ich, dass es sich um ein bekanntes Feinschmeckerlokal handelt.
Eigentlich wollen wir ja noch weiter nach Schleswig, aber inzwischen regnet es so heftig, dass wir nur noch zum Mittagessen im Odins beim Wikingermuseum einkehren und uns dann auf den Rückweg machen.
In der Geltinger Birk
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Am nächsten Tag ist wieder schönes Wetter, gerade richtig für eine Wanderung. Die Geltinger Birk (musste ich auch erst recherchierchen, ob die, der oder das) ist ein Naturschutzgebiet am Eingang der Flensburger Förde.
Durch die Birk führen vier Rundwege: Möwe, Rind, Eule und Konik. Wir beschließen, das Gebiet zu umrunden und gehen auf dem Rinder und dem Wildpferdweg. Konik ist nämlich eine Wildpferdrasse, die hier angesiedelt wurde – aber gesehen haben wir sie nicht.
Dafür sehen wir Hochlandrinder, Schafe, Ziegen, Vögel und natürlich Möwen en Masse.
Vom Parkplatz bei Goldhöft aus gehen wir entlang des Geltinger Noors. Der Kiosk, an dem man angeblich gut picknicken kann, ist noch nicht geöffnet. Bei unserer Rückkehr sind alle Plätze dicht belagert.
Die Mühle Charlotte ist so etwas wie das Wehrzeichen der Birk. Sie wurde 1826 gebaut und dient noch heute der Entwässerung – aber es gibt darin wohl auch eine Ferienwohnung.
Oft bleiben wir stehen, um die interessanten Tafeln zu lesen, die über die Natur hier Auskunft geben.
Die Rosa rugosa z.B., die Kartoffelrose prägt ja überall an der See die Landschaft. Leider breitet sie sich immer mehr aus und verdrängt andere schützenswerte Pflanzen. Wo es geht, wird sie durch Beweidung bekämpft, wo nicht, im Winter ausgegraben und die Bereiche bedeckt.
Die Birk wird übrigens nicht nur entwässert, sondern auch bewässert bzw. benässt. So sollen wieder ursprüngliche Lagungen und Salzwiesen entstehen.
Glücklicherweise haben wir uns getraut, die Kasse zu öffnen. Hätten wir gewusst, wie köstlich die Marmelade da drinnen ist, hätten wir sicher noch einige mitgenommen.
Marie Luise Huber 27. September 2020
Liebes Brüderchen,
das hast du sehr schön gestaltet. Die Eindrücke hast du uns gut vermittelt. Sicher ist es dort wunderschön und es lädt
ein, es uns auch mal zu erleben.
Liebe Grüße aus Darmstadt