Heute um Mitternacht geh ich zu den Weibern. Mein Freund Zarat Tustra hat mir geraten, die Peitsche mitzunehmen, aber unter meinen ganzen Utensilien war keine einzige Peitsche zu finden.
So gehe ich völlig wehrlos da hin. Vielleicht ist das sogar besser so, weil da ziemlich viele Weiber sind und da könnte ich mit einer einzigen Peitsche wenig ausrichten.
Jetzt fragen Sie sich wahrscheinlich, wo ich da heute Nacht hingehe. Ich will sie nicht auf die Folter spannen (jedenfalls nicht, bevor ich meine Peitsche wiedergefunden habe:
Ich gehe zur Weiberfastnacht
Jaaa, ich weiß schon, was sie jetzt denken: Weiberfastnacht war doch gestern. Aber sie haben richtig gelesen, ich gehe heute. Für gestern wäre es ja jetzt schon zu spät. Streng genommen, geh ich sogar erst morgen hin. Weil Mitternacht zwar noch heute ist, aber danach ist ja schon morgen. Oder war das umgekehrt. Naj, morgen werde ich jedenfalls hier schreiben können, dass ich morgen beim Altweiberfastnacht war.
Jetzt denken Sie: der hat aber schon ganz schön was getrunken. Aber ganz im Gegenteil. Wenn man da von Gegenteil reden kann, weil wiederum streng genommen „nichts getrunken haben“ ja nicht das Gegenteil von „etwas getrunken haben“. Ich habe aber nichts getrunken. Außer einem Gläschen Cola.
Wer mich kennt, weiß, dass ich praktisch jeden Abend ein Gläschen Wein trinke (und theoretisch komm ich vielleicht auf 1,3). Und wer das weiß, wird sich mit Recht fragen, warum ich sowas auf mich nehme.
Nun, es gibt zwei Antworten. Bei der ersten Antwort muss ich mich noch einmal präzisieren oder sogar korrigieren. Ich gehe nicht zur Weiberfastnacht, sondern ich fahre. Und weil ich dann da an Ort und Stelle zusammen mit den Weibern noch ein Gläschen trinken will, sitze ich jetzt auf dem Trocknen. Bildlich gesprochen. Und tatsächlich auch, Gottseidank. Hab ich Ihnen schon mal erzählt, dass ich schon einmal ein Hochhaus vom 16. bis runter zum 10. Stock unter Wasser gesetzt habe? Ernsthaft.
Ich komme wieder vom Hundertsten ins Tausendste. Ich wollte Ihnen ja vom Weiberfastnacht erzählen. Ich geh da natürlich hin, weil meine Liebste da ist. Jetzt kommen Sie wieder und sagen: „Da hättet ihr doch gleich zusammen hingehen können“. Denngsde, wie der Darmschdädder sagt.
Aber wie komm ich bei den Weibern rein?
Weil vor Mitternacht darf da kein Mann rein. Ehrlich gesagt, ich bin auf die gleichen Gedanken gekommen, wie Sie jetzt; verkleide dich doch einfach als Frau. Das ist erstmal ja nicht so schwer, weil ich immer ein paar Apfelsinen oder auch Pampelmusen zu Hause habe. Mit meinem Bauch hätte ich halt als schwangere Frau gehen können.
Aber das Problem ist mein Bart! Und jetzt kommen Sie mir nicht mit Abschneiden. Den hab ich in 30 Jahren nur einmal abrasiert und da hat meine eigene Mutter festgestellt, dass ich mit Bart viel schöner aussehe.
Es ist ja nicht so, dass ich nicht mit allen Wassern gewaschen bin. Also kam ich von selbst auf den Gedanken, mich als *wienenntmandas* Muslima zu verkleiden. Einen Vorteil muss man doch davon haben dürfen, dass man einen Talar im Schrank hängen hat.
Nee, meinte meine Liebste – das haben schon viele versucht. Und da enttarnt zu werden, wäre mir oberstpeinlich, wie meine Tochter früher immer sagte.
Außerdem weiß ich noch nicht einmal, ob ein Mann sich im Islam überhaupt verschleiern darf und was das möglicherweise für weltweite Komplikationen verursachen würde, wenn das rauskäme.
Obwohl: was mich wirklich interessiert hätte, wieviele von den Weibern sich alleine wegen meiner schönen Augen an mich rangeschmissen hätten.
Sie sind ja in der glücklichen Situation, eines meiner Augen schon zu kennen und wahrscheinlich haben sie es auch wieder und wieder schon betrachtet. Naja, seis drum: ich gehe als Mann.
Ich gehe als Mann
Als Mann werde ich da sicher durchgehen, hoffe ich doch wenigstens. Wie gesagt, ab Mitternacht werden wir ja reingelassen. Weiber sind nämlich von Natur aus mitleidige Wesen. Obwohl ich natürlich weiß, dass die das nur machen, weil sie mit dem Auto nach Hause gefahren wollen. Das liegt auch in der Natur des Weibes. Bei Männern ist es umgekehrt. Die denken, wenn sie ein Weib mit dem Auto nach Hause fahren, dass sie dann vielleicht reingelassen werden. Zu einer Tasse Kaffee.
Finden Sie „Weiber“ schön?
Nochmal ne ganz andere Frage. Finden Sie „Weiber“ schön? Ich meine jetzt rein den Ausdruck „Weiber“, nicht die Gattung an sich. Ich persönlich nämlich eigentlich nicht. Aber so sagt mann PC.
„Jetzt hat er aber doch getrunken“, meinen Sie jetzt; weil das erstens heißen müsste „am PC“ und zweitens verstehen Sie nicht, was das heißen soll „So sagt mann PC“.
PC heißt aber nicht nur Personal-Computer, sondern auch „Political Correctness“. Da gibt es die sogenannte „Goldene Regel“:
Verwende stets die Bezeichnung für eine Minderheit oder eine unterdrückte Gruppe,
die diese sich selbst gibt,
außer sie möchte nicht, dass du sie so nennst.
Ich fand z.B. „Fräulein“ viel schöner. Aber mein Fräulein Käthler in der Volksschule, die schon über die 60 war, war glaube ich die letzte Dame, die ich so anreden durfte.
Im Übrigen kann ich froh sein, dass wir heute so weit sind, dass wir Männer da um Mitternacht rein dürfen. Als sich bei uns früher die Selbstuntersuchungsgruppe des Frauenzentrums in der Wohnung traf, musste ich immer die Wohnung verlassen und durfte erst um Mitternacht heimkommen!
So, jetzt muss ich gleich los. Falls Sie in Wetzlar oder Umgebung wohnen: vielleicht sehen wir uns ja gleich bei den Weibern.
Sie ahnen ja nicht, wie süß mein Fräulein Liebstes ist, wenn sie es ein bisschen angeschwipst ist.
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