Wie jedes Jahr. Einmal vor Weihnachten zum Weihnachtsmarkt in Marburg. Nichts Großes. Ein paar Stände am Marktplatz, vor allem für den Glühwein. Aber eine schöne Stimmung, trotz vieler Menschen. Oder deshalb?
Dieses Jahr essen wir nicht in der „Sonne“ Gans, sondern gegenüber bei einem schwedischen Lokal. Nett eingerichtet, wirkt nicht wie Marburg sondern eher wie Nordseeküste. Also essen wir Fisch. Schmeckt wunderbar.
In der Sonne gegenüber haben vor über 40 Jahren oft nach dem Seminar gesessen. Vor allem Christian Gremmels ist hier gerne hingegangen, erinnere ich mich. Assistenzprofessor damals, heute längst im Ruhestand.
Als wir aus dem Lokal kommen, kräht am Rathaus gerade der Gockel, wie jede Stunde.
Pflicht ist ein Besuch in der Buchhandlung Elwert. Seit zwei Jahren gehört sie zu Lehmanns Media. Ein bisschen wehmütig sehe ich, was es hier noch an „Theologie“ gibt. Zu meiner Studienzeit zwei Räume, jetzt noch ein halbes Regal.
Auch den Elwertschen Aufzug von der Unterstadt in die Oberstadt gibt es nicht mehr. Stattdessen fahren wir mit dem Parkhausaufzug. Das sind eigentlich zwei Aufzüge, verbunden durch einen Glassteg. Führen vom Pilgrimstein zur Wettergasse.
„Muss man lange warten…“, sagt eine Frau am Aufzug, „aber der ist ja auch schon uralt“. Sowas. Früher gab’s den noch nicht. Aber ich bin ja auch schon uralt.