Am höchsten Pfingstfeiertag, nämlich am Heiligen Pfingstdienstag, zog es mich mit Gewalt ins Wäldchen. Dafür werden mich viele jetzt schlagen – die einen, weil sie noch nie davon gehört haben, dass es einen Heiligen Pfingstdienstag gibt, die anderen, weil es mich nicht ins Frankfurter Wäldchen, sondern ins Ossenheimer in der Wetterau zog. Loco-Just-Loco wird sich aber wieder bedanken, dass ich nicht alles in Hessisch schreibe, was sích von Rechts wegen so gehören würde.
In Ossenheim gibt es eine kleinere, familiärere und ursprünlichere Variante des der Wäldchestages, über den Goethe dichtete:
Da werden die Mägde
mit Speise und Wein
voraus schon ins Wäldche gesendet.
Was mancher ersparte
jahraus und jahrein,
wird hier nun auf einmal verschwendet.Da geht es ganz schwarmweis
mit Menschen hinaus,
mit Reitern, mit Kutschen und Pferden.
Da lagert sich alles
ins Grüne zum Schmaus,
als wie das Wild auf der Erden.Johann Wolfgang von Goethe
Freilich, die Literaturkenner unter uns haben von der Ossenheimer Variante schon einmal gehört, hat doch Andreas Maier seinen für einen normalen Leser unlesbaren Roman „Wälchestag“ just über diesen Osseheimer Wäldchestag geschrieben.
Der Frankfurter, von Natur freigiebig, ist es hier doppelt. Jedem Bekannten wird zugetrunken und wer Freund
ist von heiteren Menschengesichtern, wird nicht ohne
Lust diese Reihen durchwandern.Chronist Anton Kirchner, 1818
„Es gibt im Wäldchen keine Aristokratie, keine
Demokratie, keinen Argwohn und keine Revolution.Chronist Beurmann, 1835
Tara-Anne 9. Juni 2006
Wenns nicht so schrecklich weit weg wär, käm ich gern mal ins Wäldsche. Ich würd dir dann zuprosten und du würdest denken woher du die dicke Frau wohl kennst.
LG Anne