Nein, nicht heute. Vor ein paar Wochen schon ist Joschi gestorben. Aber als ich mein Profil anlegte, musste er natürlich vorkommen. Dabei ist mir wieder das Gedicht Pablo Nerudas eingefallen. Es hing eine ganze Zeit als Erinnerung an Joschi in meinem Zimmer:
Pablo Neruda:
Ein Hund ist gestorbenMein Hund ist gestorben.
Ich begrub ihn im Garten
neben einer alten verrosteten Maschine.Dort, nicht weiter unten,
nicht weiter oben,
wird er sich einmal mit mir vereinen.
Jetzt ist er weg, mit seiner Haarfarbe,
seiner üblen Erziehung, seiner kühlen Nase.
Und ich, Materialist, der nicht daran glaubt,
daß es den verheißenen himmlischen Himmel
für irgendeinen Menschen gibt,
glaube für diesen Hund oder für jeden Hund
an den Himmel, ja, ich glaube an einen Himmel,
in den ich nicht komme, doch wo er mich erwartet,
seinen Fächerschwanz schwenkend,
damit es mir bei der Ankunft nicht an Freundschaft fehle.Ach, ich will nicht von der Traurigkeit reden,
daß ich ihn hier auf Erden nicht mehr
zum Gefährten habe,
ihn, der mir niemals ein Diener gewesen ist.
Er hegte für mich eine Igelfreundschaft,
die seine Unabhängigkeit wahrte,
die Freundschaft eines selbständigen Sterns,
ohne überflüssige Vertraulichkeit,
ohne Übertreibungen:
Er sprang nicht an meiner Kleidung empor,
bedeckte mich nicht mit Haaren und Schorf,
er rieb sich nicht an meinem Knie,
wie es andere, geschlechtsbesessene Hunde tun.
Nein, mein Hund schaute mich an,
schenkte mir die Aufmerksamkeit, die ich brauche,
soviel Aufmerksamkeit, wie nötig ist,
um einen Eitlen begreifen zu lassen,
daß er, als Hund,
mit diesen Augen, reiner als die meinen,
die Zeit verlor, doch er schaute mich an
mit dem Blick, der sein ganzes
zotteliges Leben für mich bereithielt,
sein verschwiegenes Leben,
dicht bei mir, ohne mich je zu belästigen
und ohne irgendwas von mir zu verlangen.Ach, wie oft wünschte ich mir einen Schwanz,
wenn ich neben ihm ging an die Ufer
der See, im Winter von Isla Negra,
in der großen Einsamkeit: droben die Luft
durchschossen von eisigen Vögeln,
und hüpfend mein Hund, struppig, erfüllt
von der wellenwerfenden Kraft elektrischer
Meeresspannung,
mein streunender, schnupperseliger Hund,
hissend den goldenen Schweif
im Anblick des Ozeans und seines Gischts.Fröhlich, fröhlich, fröhlich
wie Hunde glücklich sein können,
einfach so, mit der Unumschränktheit
unverschämter Natur.
Kein Adieu für meinen Hund, der gestorben ist.
Zwischen uns gibt es und gab´s keine Lüge.Er ist weg und ich begrub ihn, und das war alles.
Joschi war nicht mein erster Hund.
KUBET 7. April 2023
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Anonymous 1. August 2005
Als Hundeliebhaberin und als liebevolle Hundemama kann ich nachvollziehen, was einen bewegt, wenn ein Tier geht. Es tut mir leid für dich. Sehr sogar.
Meine Luca ist erst drei Jahre alt und ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich mir darüber Gedanken mache, wie es wohl einmal sein wird, wenn sie gehen muss. Das sind schmerzhafte Gedanken.
Dennoch wünsche ich dir eine gute Zeit.
Einen interkonfessionellen Gruß (so von Theologin zu Theologen….)
A.