Noch ist der Tag ja nicht ganz vorbei, aber meine Hoffnung sinkt, dass heute die Welt untergeht.
Gar zu gerne würde ich das in meinem Leben noch einmal erleben.
Es muss ja nicht mit einer furchtbaren Katastrophe einhergehen, vielleicht eher so, wie die Sonne am Horizont untergeht. Und wenn sie dann auf der anderen Seite wieder aufgeht, steh ich meinem Herrn Jesus endlich Angesicht zu Angesicht gegenüber.
Der Zeitpunkt wäre günstig: wir haben noch einmal New York gesehen. Gestern Abend waren wir einen trinken, diesmal musste die Liebste Auto fahren. Spät ist es geworden.
Was hätte ich darum gegeben, nicht aufstehen zu müssen, sondern einfach weiterschlafen und drüben geweckt – auferweckt nennt man das dann – zu werden.
Eines ist jedenfalls klar: wenn die Welt einmal untergehen wird, dann wird es im Mai sein. Jeder aus meiner Genaration sagt unwillkürlich, wenn die Rede auf Ende Mai oder auf Weltuntergang kommt: „Am 30. Mai ist der Weltuntergang“.
Jeder? Nein? Mein Twitterfreund Markus Felber @frechgeist aus der Schweiz behauptet steif und fest, in der Schweiz habe seine Mutter schon in ihrer Kindheit „Am 19. Mai ist der Weltuntergang“ gesungen. Und da er nun schon 60 ist, müsste seine Mutter… Allein, ich kann das nicht glauben.
Selbst eifrigstes Googeln brachte nur immer den 30. zum Vorschein. Das Lied hat das Golgowski-Quartett 1955 gesungen, es war der Karnevalschlager überhaupt.
Hingegen ist am 19. Mai vor hundertundeinem Jahr der Halleysche Komet der Erde bedrohlich nahegekommen und so befürchteten damals viele den Weltuntergang.
Aber wenn etwas daran ist, dass vor sagen wir 80 Jahren in der Schweiz der Weltuntergang auf den 19. Mai prophezeit wurde, in Mainz vor 50 Jahren auf den 30. Mai, in Amerika dieses Jahr auf den 22. Mai, dann ist doch eins klar: irgendwann im Mai wird einmal die Welt untergehen.
Ich finde, es gibt keinen schöneren Monat dafür.