Von der Polizei haben wir unsere E-Bikes codieren lassen. Dabei wird ein Code in den Rahmen eingraviert, mit dem Fundbüro oder Polizei sofort feststellen können, wem das Fahrrad gehört. Der Code wird aus der Adresse des Eigentümers generiert.
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So oft wie diese Jahr waren wir noch nie im schönen Wetzlarer Freibad. Dort ist die Zeit stehengeblieben. Man merkt das an den sanierungsbedürftigen Gebäuden und den vorhandenen Geräten.
Diesmal wollte ich es wissen: trau ich mich noch? Schließlich waren wir als Kinder nahezu jeden Tag von Mai bis September im Woog gewesen und Jungen mussten da einfach auch springen – und zwar vom Zehnmeterturm. Sonst wäre man ein Feigling gewesen.
Ich hab das damals nie verstanden, warum ich jedes Mal aufs Neue dort oben Angst hatte, vorne zu stehen. Und warum ich sogar auf dem Fünfmeterturm Angst hatte, obwohl ich doch schon vom Zehner gesprungen war. Es war meine unsägliche Höhenangst, die ich damals schon hatte, ohne den Begriff zu kennen.
Und so ging es mir jetzt wieder. Der Sprung ist ja nicht das Schlimme. Aber das Vorne stehen.
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Inzwischen habe ich gelernt, dass ich wegen meiner Herzkrankheit nicht springen soll. Ich muss sogar vorsichtig sein, wenn ich aus dem Wasser gehe. Grund ist der Druck, den das Wasser auf den Körper und natürlich vor allem auf den Brustkorb ausübt. Geht man oder springt gar schnell ins Wasser und taucht schnell wieder auf, wird das Blut schnell nach oben gedrückt und der Druck auf den Brustkorb verändert sich stark. Was für Gesunde fast nicht spürbar ist, kann bei Herzschäden gefährlich sein.
Schon lange hatte ich mich gewundert, dass ich nur noch sehr kurze Distanzen schwimmen kann . Auch das hat viel mit dem Druck auf den Brustkorb zu tun.
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In diesem Jahr waren wir unverschämt oft verreist. Fast schäme ich mich ein bisschen dafür, weil mir das übertrieben vorkommt. Mitte des Monats waren wir zu einer kurzen Stippvisite bei Freunden am Comer See und von da in Mailand.
Am Comer See hatten wir das Glück, ausgerechnet an Mariä Empfägnis dort zu sein, einem der höchsten Feiertage. Deshalb waren wir bei Freunden der Freunde zu einem opulenten Essen eingeladen. Spanferkel am Lagerfeuer gegrillt und andere Köstlichkeiten.
Für Mailand blieben uns eineinhalb Tage. Nicht gerade viel, aber bei der unsäglichen Hitze genug.
Auf der Rückfahrt sind wir wieder über den Gotthard-Pass gefahren. Das machen wir gerne, weil ich es liebe, Serpentinen zu fahren und die Aussicht auf Berge und Täler zu genießen.
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Ausgerechnet vor dem zum Geburtstag der Liebsten geplanten Gartenfest musste das Wetter schlechter werden. Kurzentschlossen mussten wir umdisponieren und für an die 30 Gäste Platz in Wohn- und Esszimmer schaffen.
Der Liebsten hat das schlaflose Nächte bereitet, aber es ging alles prima. Punkt 15 Uhr änderte sich dann auch das Wetter und so ließ mich der Liebe Gott beim Grillen nicht im Regen stehen.
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Nachdem ich endlich auch alle alten Fotoordner systematisch geordnet und in „Lightroom“ erfasst habe, habe ich nun auch eine systematische Verschlagwortung geschaffen. Eine ziemliche Arbeit, immerhin geht es um etwa 10.000 Fotos. Aber das sind nicht einmal viele.
Natürlich habe ich nicht auf allen alten Bildern alles, was eigentlich ein Schlagwort wert wäre, erfasst, aber es macht nun mehr Sinn beim Import von Bildern von meiner Kamera gleich die wichtigen Schlagworte einzugeben, nach denen Bilder dann gefunden werden können.
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Und da ist natürlich noch Chemnitz. Was soll ich dazu sagen?
Mir macht die politische Entwicklung Angst. Das ist noch nicht lange so.
Sicher gab es immer – und zunehmend – einiges, was mir nicht gefiel und mir auch Sorgen machte. Aber in meinem langen Leben habe ich soviel kommen und gehen sehen, dass ich viele Entwicklungen relativiere. Es gibt ein Auf und Ab.
In den letzten Wochen hat sich das geändert. Was mir jetzt Angst macht gilt erst einmal für den Osten unserer jungen Republik. Aber ich habe Angst vor dem Umsichgreifen:
- dass Menschen gejagt werden
- dass aus den bekannten Naziaufmärschen eine Massenbewegung wurde
- dass Polizei und der gesamten Beamtenapparat von rechtem Gedankengut durchsetzt sind
- dass unverhohlen damit gedroht wird, was nach einer „Machtübernahme“ geschehe
- dass europaweit rechtspopulistische Strömungen im Vormarsch sind und die Alternativen „diesseits der CSU“ hoffnungslos zerstritten und minimiert sind
Ich muss oft an einen Satz des spanischen Soziologen José Ortega y Gasset denken. Sein Buch „Der Aufstand der Massen“ haben wir vor 50 Jahren in der Schule gelesen. Damals mitten in den 68ern haben wir das eher belächelt.
Heute erleben wir, wie zutreffend seine Analyse war.
„Wenn die Masse selbstständig handelt, tut sie es nur auf eine Art: sie lyncht.“
Ortega Y Gasset