Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch einmal begeisterter sein kann in Bregenz als vor zwei Jahren bei der „Carmen“ (über die ich hier erzählte).
Am Wochenende war es wieder soweit: zum dritten Mal waren die Liebste und ich bei den Bregenzer Festspielen und erlebten die letzte Aufführung in diesem Jahr von Verdis „Rigoletto“.
Diesmal hatte der Himmel ein Einsehen: tagsüber strahlender Sonnenschein und abends während der Vorstellung war es noch sehr warm. Über Lindau drüben blitze und donnerte es und am Schluss – woe es auch im Stück gewittert – wusste man nicht mehr, ob es jetzt echt oder Spiel ist.
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Der Regisseur, Philipp Stölzl, entwarf auf das Bühnenbild. Als ich es zum ersten Mal auf einem Foto sah, fand ich es ziemlich hässlich. Ist es wohl auch, aber es ist grandios.
Es sind nämlich nicht nur ein Kopf und und eine Hand – wir sehen da einen wirklichen Mitspieler. Wut, Trauer oder Spott – was immer gerade in Rigoletto oder in der Handlung vorgeht, wird einbezogen, sei es der Stinkefinger, wenn der Herzog auf Frauenjagd geht, sei es der Mund, der sich diskret um das Liebespaar verschließt.
Stölzl ist übrigens bekannt als Regisseur des Films „Der Medicus“, von Musikvideos von Ramstein, Madonna u.a.
Hier ein kurzes Video dazu:
Die Nase ist übrigens die meiste Zeit dran.
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Hinter den Kulissen
Eine Führung hinter die Kulissen ist immer äußerst interessant. Alles, was hinter der Kulisse ist, muss in Bregenz haargenau geplant werden, weil ja alles offen ist und der Zuschauer von vorne wirklich nur die Bühne sehen darf.
Alle Bestandteile des Bühnenbildes wurden eigens in Firmen in den Anliegerstaaten des Bodensees produziert.
Allein der Transport des Kopfes zur Seebühne war äußerst aufwändig. Er musste, um in Schwertransportern transportiert werden zu können, in zwei Teile zerlegt werden und auch so war der Transport zum See nur bei Nacht, Vollsperrung und Beiseitelegen aller Ampeln möglich.
Hinter den Kulissen – „Behind the Scenes“ nennt auch Emanuele Scorcelletti seine Ausstellung von Fotos, die er beim Entstehen der Aufführung machen konnte.
Ein Gang durch Bregenz
Das schöne Wetter gab uns Gelegenheit, einen Spaziergang durch Bregenz zu machen. Mein Lieblingsmotiv ist der „Fischersteg“
Um die Ecke des Hotels begrüßt uns gleich ein schöner Blumenstrauß.
Um sie Ecke steht der „Bregenzer Seebrünzler“. Ich habe ihn zuerst ganz übersehen, aber die Liebste sah ihn sofort.
Ein paar Häuser weiter finden wir das schmalste Haus Europas. Die Fassade ist 57 cm breit, nach hinten weitet sich das Haus etwas, sodass es auf zwei Stockwerken immerhin 60 m² Wohnfläche gibt.
Nach dem schmalsten Haus dann weiter oben der Martinsturm mit der größten Turmzwiebel Mitteleuropas. Größer ist wohl nur die der Christ-Erlöser-Kirche in Moskau.
Die Nonne und wir sehen einen Zeppelin.
Und ein bisschen Natur…