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Großes Kino: Die andere Heimat

Ich muss gestehen, dass ich ewig nicht mehr im Kino war.

Das hat zwei Gründe: einmal, dass die Liebste und ich uns ja meist nur zu den Wochenenden sehen. Und mitunter hält sie es nicht aus und geht mit ihrer Freundin unter der Woche schon mal in einen neuen Film. und ich habe das Nachsehen.

Zum Anderen: es ist eine Abwärtsspirale. Wenn man im Kino ist, sieht man einen Trailer und sagt: „Den möchte ich sehen!“. Wenn man nicht im Kino ist, sieht man keinen Trailer…

Gestern waren wir endlich mal wieder in Kino. Großes Kino hab’s da. „Die andere Heimat“ von Edgar Reitz.

Ich hatte etwa ganz anderes erwartet. Kommt davon, wenn man keine Trailer sieht und den Feuilleton nur nachlässig liest. Erwartet hatte ich einen Film nach Art der „Heimat“-Filme, wie sich die Auswanderer aus dem Hunsrück des 19. Jahrhunderts eine neue, andere Heimat in Brasilien aufbauen.

Was kam, war der Traum davon. „Chronik einer Sehnsucht“, heißt der Film ja auch im Untertitel. Nun gut, hätte ja die Chronik einer erfüllten Sehnsucht sein können. Oder eine Chronik der Diskrepanz zwischen einer Sehnsucht und ihrer Realisierung.

Jakobs Blick geht von klein auf in die Ferne. Er verschlingt alle Bücher, deren er habhaft werden kann, die irgendwie von den „Tropen“ handeln, wo die Sonne aufgeht, wenn sie bei uns untergeht und wo du um Mittag keinen Schatten wirfst. Er kennt alle Indianersprachen, niemand ist sicher, ob er sie erfindet oder wie er englisch, französisch, Portugiesisch und was sonst noch alles gelernt hat. Für ihn steht fest, dass er auswandern wird.

Auf dem Weg dorthin erleben wir das pralle Leben – und vor allem Sterben – im Schabach des 19. Jahrhunderts. Fast vier Stunden lang. Aber langweilig wird es nie.

Ich war im Kino, ich kenne das Leben. Sangen die Fehlfarben.

Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht

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