Wirklich bahnbrechende Erfindungen gibt es nur alle Schaltjahre einmal.
Heute, am 24. August, vor 157 Jahren wurde in Saratoga Springs im Staate New York eine Sache erfunden, die aus meinem Leben nicht wegzudenken ist.
Manchmal bedauere ich das. Aber nur wenn ich sie nicht gerade vor Augen habe. Sobald ich sie sehe, kann ich der Sache nicht widerstehen.
Gestern war wieder so ein Abend. Am Vorabend des Geburtstags meiner Liebsten saßen wir einträchtig vor dem Fernseher und guckten den allerliebsten Film „Rezept zum Verlieben“. Vor uns, wie immer, etwas Käse, Trauben, Oliven und jene Köstlichkeit, die heute 157 Jahre alt wird.
Sie ahnen es und ich will Sie nicht länger auf die Folter spannen. Es handelt sich um Kartoffelchips, die würzigste Versuchung seit es Kartoffeln gibt.
Ich weiß: vor dem Fernseher Käse und Chips. Das sollte man nicht machen. Aber meine Liebste und ich haben uns geschworen, dass wir zusammen dick werden wollen.
Mein Vater schimpfte früher auf Kartoffelchips. „Im Krieg haben wir das gleiche aus Kartoffelschalen gemacht“. Aber Chips werden mitnichten aus Kartoffelschalen gemacht. Sie konnten sich zwar erst verbreiten, als die Kartoffelschälmaschine erfunden wurde, aber verwendet wurden nicht die Schalen, sondern die Kartoffeln.
Eine der witzigsten Szenen in „Rezept zum Verlieben“ ist die:
Ein Gast beschwert sich immer wieder, dass das Streak nicht bloody genug sei. Schleißlich spießt Kate ein rohes Steak auf die Fleischgabel, marschiert in das Lokal und knallt es dem Gast auf den Teller: „Ist das jetzt bloody genug?“
Genauso war es, als die Chips erfunden wurde. Ein Gast beschwerte sich im Restaurant Moons Lake Lodge, dass die Bratkartoffeln viel zu dick geschnitten seien. Der Koch machte ihm dünnere Scheiben, dem Gast waren sie immer noch zu dick.
Aus Wut schnitt der Koch die Kartoffeln in hauchdünne Scheiben, knallte sie in heißes Fett und brachte sie so dem Gast: „Sind die Kartoffeln so dünn genug?“. Der Gast war begeistert.
Nachbemerkungen:
1. Datum und Geschichte sind wohl eher eine Legende. Petra Foede hat das schön beschrieben.
2. Chips wurden anfangs ungewürzt in Zeitungspapier verkauft. Später wurden kleine Päckchen Salz beigefügt. So habe ich Mitte der 60er Jahre in England Fish’n Chips auch noch gegessen: aus Zeitungspapier mit einem kleinen zusammengedrehten Papierbeutelchen Salz. Nur dass Chips in England Pommes waren. Die englischen Jungs nannten das mit ihren ansonsten nicht wirklich guten Deutschkenntnissen statt Fish’n Chips Schiff’n Piss.
3. Im Kochbuch meiner Großmutter, dem legendären Henriette Davidis findet sich ein Rezept „Kartoffelscheiben“. Das waren keine Chips, aber auch dünn geschnittene Kartoffelscheiben.
4. Ich kann mich nicht mit mir einigen, welche Chips mir am besten schmecken
5. Irgendwie kam uns der Film gestern merkwürdig vor. Wir hatten ihn schon einmal im Kino gesehen, aber manches hatten wir anders in Erinnerung. Erst jetzt beim Recherchieren merke ich, dass es ein amerikanisches Remake des noch viel schöneren „Bella Martha“ war.
Anonymous 26. August 2010
Kartoffelchips – eine Versuchung der ich machmal nur schwer widerstehen kann – zusammen dick werden – hi hi – hast du schön geschrieben – sehr amüsant
Katzensprung 24. August 2010
… was für den einen die eule, ist für den anderen die nachtigall. chips gab es in der DDR nicht, daher bin ich ohne sie groß geworden und kann ihnen auch nichts abgewinnen. aber macht ja nichts. euch seien sie gegönnt.
ZITAT: „man gönnt sich ja sonst nichts!“
es grüßt dich der katzensprung 😉
Traumschoepfer 24. August 2010
Fish’n Chips! Ich liebe es! Allerdings mache ich den Fisch aus Fischstäbchen, nicht ganz so aufwendig. 😉
Und dann lecker Malzessig über die Chips, den schickt Schwiegermama mir immer aus Irland. 🙂
Sabi57 24. August 2010
Guten Morgen!
Das ist ja der Hit, andere Leute werden zusammen alt, Ihr werdet zusammen dick, :)) :)) :)) das werde ich mal meinem besten Ehemann von allen vorschlagen, dann wären alle Probleme beseitigt! :yes: ich muß immer noch kichern! Dir einen schönen Tag