Von Jerez de La Frontera aus fahren wir am nächsten Tag entlang der Straße der weißen Dörfer Richtung Ronda, wo unsere nächste Zwischenstation sein soll.
Die Weißen Dörfer
Zu den Weißen Dörfern gehören etwa 30 Dörfer bzw. Städtchen zwischen Cadiz und Malaga, die meisten davon liegen auf der Strecke, die wir entlang gefahren sind. Das bekannteste ist sicher Ronda.
Ronda entschädigt uns dann auch völlig für die insgesamt etwas enttäuschende Strecke. Die Fahrt entlang dieser Route ist sicherlich schön und bietet schöne Ausblicke, man sollte sie auf jeden Fall fahren, um von Jerez nach Malaga zu kommen.
Man lässt dann natürlich den Südzipfel Andalusiens einschließlich Cádiz, Tarifa, Gibraltar und anderer schöner oder interessanter Orte aus. Dieser Südteil erfordert dann aber auch ein paar Tage mehr.
Wahrscheinlich war die Strecke für mich nur deshalb etwas enttäuschend, weil ich mit mehr aufregenden Fotospots gerechnet hatte. Das Netz ist voll von Fotos wunderschön am Hang liegender weißer Dörfer. Leider bietet sich fast nie ein solcher Blick im Vorbeifahren. Sieht man mal einen schönen Ausblick, kann man auf der engen Straße nirgends anhalten. Fotografen suchen genau die Stelle, von der aus ein Ort am schönsten zu fotografieren ist. Da zeigt sich, dass man Kompromisse schließen muss, wenn man reisen und fotografieren will. Die Liebste muss oft genug warten, wenn ich schnell mal etwas fotografieren will.
Unsere Strecke soll bis Ronda an Arcos der La Frontera, El Bosque, Ubrique, Grazalema, Zahara de la Sierra, Algodonales, Olvera und Setenil de las Bodegas vorbeiführen. Wir hatten Zeit einkalkuliert, um in zwei oder drei der Dörfer spazieren zu gehen, vielleicht auch etwas zu essen. Unsere erste Station ist El Bosque. Das ist ein wirklich schöner Ort und gar nicht so steil, wie es der Reiseführer meinte.
Wir schlendern gerne durch das Städtchen und genießen es. Hätte aber die Liebste nicht noch ihr Bild der blühenden Hibiskus beigesteuert, wäre es bei einem Foto geblieben.
Die Weißen Dörfer sind Gesamtkunstwerke. Sie sind wunderschön anzusehen, wie sie ganz in Weiß wie die Braut bei der Hochzeit sich an den Berg schmiegen wie die Braut an den Bräutigam. Vom Nahen sind sie auch schön, aber schöne weiße Häuser gibt es in jeder Straße Andalusiens.
Immer wieder bietet die Straße aber auch spektakuläre Ausblicke.
Mittlerweile ist es schon Nachmittag und wir beschließen, nicht mehr den großen Bogen über Olvera und Setenil de las Bodegas zu fahren, sondern direkt nach Ronda, weil wir dort rechtzeitig sein wollen, um den Abend genießen zu können.
Von Ronda aus fahren wir dann am nächsten Tag noch weiter an Weißen Dörfern entlang über El Burgo, Yunquera und Jorox Richtung Malaga.
Ronda
Von der Vermieterin hatten wir tags zuvor eine Nachricht bekommen, es finde ein Fest in Ronda statt und die Altstadt (in der wir wohnen werden) sei gesperrt. Die Polizei habe aber gesagt, wenn nicht zu viel Menschen auf den Straßen seien, würde sie uns wohl durchlassen.
Das Fest Ronda Romantica entpuppt sich als ein wirklich großes Fest. Seit einigen Jahren wird ein großes Fest, das es seit 1509 bis ins 19. Jahrhundert gab, die Real Feria de Mayo, nachgestellt. Ganz Ronda scheint sich zu beteiligen, alle Häuser und Balkone sind nach historischem Vorbild geschmückt und Jung und Alt läuft in historischen Kleidung durch die Straßen.
An der Straßensperre ist keine Polizei zu sehen und so trauen wir uns einfach, im Schritttempo durch die Menschenmenge zu fahren und kommen schließlich in unglaublich enge Gassen, die mich im Auto schwitzen lassen. Rückblickend weiß ich: es kam schlimmer.
Wir wohnen im Salvatierra Guest House, einem unglaublich liebevoll gestalteten Haus in einer der engsten Gassen direkt an der östlichen Stadtmauer. Alicia und Gordon, die Gastgeber, bewirten uns aufs Allerbeste.
Auf der Rückseite bietet sich ein grandioser Ausblick.
Wir haben uns zum Essen in einem Lokal angemeldet und machen einen ersten Spaziergang, bei dem wir den Guadalevin über die Puente Viejo überqueren und durch den Park Jardines De Cuenca hinüber zur weltbekannten Puenta Nueva gehen.
Vom Restaurant aus haben wir einen traumhaften Ausblick.
Um die Ecke unter den Arkaden gibt es eine schöne kleine Wein- und Tapasbar, Tabanco Los Arcos, in der wir den Abend abschließen.
Einen Parkplatz hatten wir außerhalb der für das Fest gesperrten Zone am Plaza Ruedo Alamedo gefunden, einem schönen Platz am südlichen Ende der Historischen Altstadt. In der Frühe gleich nach dem köstlichen Frühstück holen wir das Auto ab, um nicht wieder in das Fest zu geraten. Danach haben wir noch eine kleine Wanderung rund um die Historische Altstadt geplant.
Wir beginnen sie wieder am Plaza Ruedo Alamedo. Auf dem Platz ist ein großer Schirm gespannt, ich halte ihn erst für Plastik, beim näheren Hinsehen sehe ich erst, dass alles gehäkelt ist.
Links vom Stadttor Puerta de Almocábar gehen wir unterhalb der Stadtmauern bergab. Man kann immer wieder sehen, auf welchen Felsen die Stadt gebaut ist.
Man sieht dann bald die Punte Nueva und kommt dann zu spektakulären Aussichtspunkten.
Wir müssen wieder recht steile Treppen zur Altstadt hinaufsteigen und gehen vorbei am Palacio de Mondragón zur Iglesia de Santa María la Mayor.
Auf der Ostseite gehen neben dem Salvatierra Treppen wieder nach unten und wir können entlang der Stadtbefestigung in Richtung unseres Ausgangsortes zurückgehen. Auf dem Bild sieht man unsere Terrasse (am weißen Haus in der Mitte) Hinter dem turmartigen Vorsprung rechts davon verbirgt sich der Hof – entstanden im Mittelalter.
Weiter unten kommen wir an den Arabischen Bädern vorbei. Auch sie wären ein Besuch wert, wir erhaschen nur einen Blick auf die Dächer des maurischen Bades aus dem 14. Jahrhundert.
Durch die Calle Espiritu Santo und das Puerta de Almocába gehen wir zum Ausgangsort unseres kleinen Rundgangs zurück. Wir sind etwas ausgetrocknet und würden gerne noch etwas trinken, aber nirgendwo in dieser belebten Gegend ist um 11.30 Uhr etwas zu bekommen. So müssten wir durstig Ronda verlassen, hätten wir nicht Wasser im Auto.
Es hätte noch viel zu sehen gegeben in Ronda. Wir kamen nicht dazu, im „neuen“ Teil Rondas nördlich des Guadalevin vor allem die Stierkampfarena anzusehen, die älteste Andalusiens und Geburtsort des „modernen“ Stierkampfes. Sie soll sehr beeindruckend sein – auch wenn mich alles, was mit Stierkampf zu tun hat, eher abschreckt.
Auch anderes haben wir verpasst, wir hätten hier zwei Nächte einplanen sollen. Aber jetzt geht es an ein paar weiteren Weißen Dörfern vorbei weiter nach Malaga.
Andalusienrundreise
Es folgen noch:
Tavira (an der Ostalgarve)
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