Haben Sie schon einmal gemeint, dass Sie sterben, und was ist Ihnen dabei eingefallen:
a.was Sie hinterlassen?
b.die Weltlage?
c.eine Landschaft?
d.dass alles eitel war?
e.was ohne Sie nie zustandekommen wird?
f.die Unordnung in den Schubladen?(Max Frisch, Fragebogen)
Die Unordnung in meinen Schubladen möchte ich jedenfalls gerne mitnehmen, falls ich einmal sterben sollte. Es wäre mir peinlich, wenn jemand das sehen würde nach meinem Tod.
Nun gut, möchte ich sie natürlich nicht, im Himmel werde ich alles andere brauchen als eine unordentliche Schublade.
Vielleicht sollte ich sie vorher aufräumen.
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Vielleicht sollte ich endlich einmal die Entrümpelungsaktion starten, die so lange schon ansteht. Bevor ich vor 9 Jahren in mein Pfarrhaus gezogen bin, hatte ich einen kleinen Kellerverschlag. Jetzt sind 7 Kellerräume voll Gerümpel.
Mein Bücherregal quillt über, jetzt stapele ich die Bücher einfach bis an die Decke.
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Reichtümer konnte ich keine anhäufen, auch wenn ich bestimmt nicht zu den ärmeren Menschen gehöre.
Für mich brauche ich keine. Ich komme mit wenig aus.
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Aber ich bin als Kind armer Leute auf die Welt gekommen. Ich bin dankbar, es nicht mehr zu sein. Man schämt sich, arm zu sein.
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Wie es meiner Tochter einmal gehen wird, macht mir Sorge. Ich würde ihr gerne mehr hinterlassen. Ja, materiell.
Immateriell hoffe ich doch, dass ich ihr etwas hinterlasse, von dem sie zehren kann.
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Wir haben nichts in die Welt gebracht,
darum werden wir auch nichts hinausbringen.
schreibt Paulus im Lehrtext (1.Timotheus 6,7) zur heutigen Tageslosung.
und fährt fort:
Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, so wollen wir uns daran genügen lassen.
Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis.
Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; danach hat einige gelüstet und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen.
Aber du, Gottesmensch, fliehe das! Jage aber nach der Gerechtigkeit, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut!
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Kontexte:
Von der Freundlichkeit der Welt
Auf die Erde voller kaltem Wind
Kamt ihr alle als ein nacktes Kind,
Frierend lagt ihr ohne aller Hab,
Als ein Weib euch eine Windel gab.Keiner schrie euch, ihr wart nicht begehrt
und man holte euch nicht im Gefährt.
Hier auf Erden wart ihr vielleicht gleich.
Als ein Mann euch einst nahm an der Hand.Und die Welt, die ist euch gar nichts schuld:
Keiner hält euch, wenn ihr gehen wollt.
Vielen, Kinder, wart ihr vielleicht gleich
Viele aber weinten über euch.Von der Erde voller kaltem Wind
Geht ihr all bedeckt mit Schorf und Grind.
Fast ein jeder hat die Welt geliebt,
Wenn man ihm zwei Hände Erde gibt.Bert Brecht
Wenn der Mensch geboren wird,
dann hat er die Faust geballt,
als wollte er sagen: alles gehört mir.
Wenn er stirbt, hat er die Hände offen:
Nichts habe ich, nichts nehme ich mitJüdische Weisheit
Nervtoeterin 20. Juni 2012
Warum?