Die nächsten zwei Nächte verbringen wir in kleinen Idyllen: „Pazos“ sind Landgüter, in denen es Zimmer und in der Regel eine hervorragende Küche gibt. Der Begriff ist abgeleitet von „Palast“ und zeigt, dass es meist um ehemalige herrschaftliche Anwesen geht.
Samstag, 15. Juni
Vom „Pazo de Ludeiro“ bei Monterosso führt uns ein kleiner Spaziergang zu der Kirche und dem „Torre de Miguel“, die seit dem 14. Jahrhundert zu dem Gut gehörte.
Sonntag, 16. Juni
Am nächsten Tag machen wir, bevor wir weiter zum „Pazo de Marinao“ fahren, einen Abstecher zur Kirche „Iglesia San Salvador“ aus dem 12. Jahrhundert, Zentrum eines ehemaligen Klosters. Wunderschöne Fresken sind noch zu sehen.
Die Hausherrin des Pazos rät uns, unbedingt noch zum „Castillo de Pambre“ zu fahren (das sind dann wohl auch die beiden Sehenswürdigkeiten in dieser Gegend).
Montag, 17. Juni
Nach soviel Idylle muss es auch einmal etwas einfacher zugehen. Das nächste Hotel hat den Vorteil, das es am Rande der schönen Altstadt von Melide liegt und wir so den Vorteil haben, abends zu einem „Kultlokal“ gehen zu können.
Aber zuvor wandern wir morgens tatsächlich ein Stück auf dem Jakobsweg.
Natürlich wird zuerst wird wieder eine schöne Kirche besichtigt, die hier am Weg liegt.
Dann aber geht‘s den Weg hinunter zu einem kleinen „Fluss“. Der Übergang erinnert uns etwas an letztes Jahr.
Habe ich schon erzählt, wie viele Pilger hier unterwegs sind? Diese letzten nunmehr 50 km nach Santiago sind wirklich voll mit Menschen.
Wir gehen den gleichen Weg zurück, werden auch wieder mit „Bon Camino“ gegrüßt. Nur einer zeigt uns, dass wir in die falsche Richtung gehen…
Abends geht es zur „Pulperia Ezechiel“, die unter Pilgern bekannt ist für den weltbesten „pulpo á la gallega“, gekochten Tintenfisch, der mit Brot oder auch Kartoffeln serviert wird. Wein wird dazu aus Schalen getrunken.
Nicht jedermanns Sache, aber wir lieben ihn. Auch wenn er vielleicht hier ein kleines bisschen ölig ist.
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Dienstag, 18. Juni
Heute dafür wieder ein wundervoller Pazo. Ein schöner Garten mit Schwänen und Pfauen.
Vormittags eine Fahrt zum „Mosteiro de Santa María de Sobrado dos Monxes“. Wieder ein Abstecher, der sich absolut gelohnt hat. Das „Mosteiro“ (Galizisch, Spanisch „Monasterio“) ist ein Zisterzienserkloster, das 1142 gegründet wurde.
Von weitem sah das Ganze erst mal enttäuschend aus.
Als ob Christo hier gewesen wäre – alles verhüllt.
Im Inneren dann aber ein wahres Kleinod, auch die eigentlich ja schweigsamen Mönche an der Pforte und dem wohl überall bei Zisterziensern und Trappisten vorhandenen kleinen Lädchen zeigen sich durchaus redselig.
Interessant ist auch die Küche, erhalten ist noch der gewaltige Kaminnabzug. Früher wurde durch die Küche ein Bach geleitet mit einer Vorrichtung, um die durchwandernden Forellen zu fangen.
Mittwoch, 19. Juni
Wir wandern zu einem Wasserfall. Gar nicht so einfach, ihn zu finden.
Habe ich schon erzählt, dass es hier überall bergig ist? Das heißt: zu einem Fluss muss man immer erst den Berg runter – und danach wieder hoch. Nicht so einfach für mich, aber inzwischen geht’s wieder einigermaßen.
Übernachtet in einer Pilgerherberge der etwas besseren Art.
Donnerstag, 20, Juni
Heute ist Fronleichnam, „Corpus Christi“ heißt der Tag in Spanien und ist natürlich ein Feiertag. Leider sind wir nicht in der Nähe von Pontevedra, dort ist ein großes Fest. Hier merkt man nichts davon.
Morgens noch einmal eine kleine Wanderung, bevor wir weiterfahren zu unserer letzten Station vor Santiago.
Wieder ein „Pazo“, dieser erinnert an ein englisches Landgut. Auch der Besitzer, der eifrig bedient, könnte den Lord in einem Film spielen.
Das Zimmer ist noch nicht fertig und so können wir zum nahegelegenen „Monte Gozo“ fahren und die letzten 2 KM gehen und von dort zum ersten Mal auf dieser Reise die Kathedrale von Santiago sehen.
Der Pazo hat eine eigene kleine Kapelle, die vortrefflich ausgestattet ist und offensichtlich rege genutzt wird.
Ein schön angelegter Rundweg führt vom Pazo aus durch das Anwesen.
Morgen werden wir dann das Zwischenziel Santiago de Compostela erreichen. Dort haben wir 2 Tage, bevor wir weiter zum Atlantik fahren.