Noch etwas über 100 km sind es nun bis Alta, dann sind wir ganz im Norden der norwegischen Küste. Wer von hier aus weiter nach Norden fährt, ist unterwegs zum Nordkap.
Das sind noch 235 km und wie wir immer wieder gesagt bekamen, eine triste Gegend und eine langweilige Fahrt. „Naja,“ wurde dann hinzugefügt, „man muss halt mal da gewesen sein“.
Ich weiß nicht, wer warum dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist eine tolle Strecke, die atemberaubende Aussichten bietet. Zugegeben, die erste Hälfte dieser Strecke ist landschaftlich nicht sehr abeechslungsreich. Ca. 100 km fahren wir durch Schneefelder. Vegetation gibt es nur noch spärlich. Aber auch das sieht toll aus.
Die endlos lange Straße vor sich, links und rechts Schnee und Gebirge. Immer wieder tauchen plötzlich Rentierherden auf. Manchmal halten wir an, um z.B. Zuzusehen, wie da an der Straße ein Rentierkalb an der Mutter säugt.
Danach beginnt die Fjord- und Seenlandschaft. Das helle Licht färbt Seen und Gebirge wunderschön.
Gegen Eins erreichen wir das Nordkap. Es ist schon ziemlich viel los. Einige Busse stehen da und viele Camper. Aber wir finden noch einen Logenplatz in der ersten Reihe mit dem Blick direkt auf das Meer.
Noch ist es kalt und windig, aber die Sonne scheint schon Zwei Stunden später sitzen wir vor dem Camper und sonnen uns.
Das Nordkapzentrum
Man muss pro Person 275 Kronen Eintritt zahlen (grob 10:1), darf dafür über Nacht auf dem Stellplatz bleiben und alles besichtigen. Ok, es kostet etwad, an diesem Platz zu sein. Aber ich finde das nicht zu viel. Noch König Olaf, der hier einen Gedenkobelisk hat, musste am Felsen hochsteigen, weil es keine Straße gab.
Im Zentrum gibt es neben dem unvermeidlichen Souvenirshop und dem Restaurant ein Kino, in dem man einen tollen Panoramafilm sehen kann, in Grotten verschiedene kleine Ausstellungen zur Geschichte des Nordkaps und seiner Geschichte. Und last not least eine ökumenische Kapelle, in der wir eine Zeit sitzen, dankbar für unsere Fahrt und unsere Erlebnisse.
Hinter dem Zentrum kommt man zum bekannten Aussichtspunkt, an dem man sich natürlich fotografiert.
Im Schnee gibt es Skulpturen, die vor ein paar Jahren von sieben Mädchen angefertigt wurden. Das Projekt „Children of the World“ versammelte Mädchen aus allen Erdteilen. Seitdem fördert das Projekt Kinderhilfeeinrichtungen in aller Welt.
Die Mitternachtssonne
An der Bar trinken wir abends einen Sekt auf unsere Reise. Dann legen wir uns erst einmal schlafen, um dann um Viertel vor Zwölf wieder aufzustehen und um Mitternacht die Mitternachtssonne zu bestaunen. Es ist tatsächlich taghell.Im Juni geht hier die Sonne nicht unter. Das gilt für das gesamte Gebiet nördluch des Polarkreises, hier bleibt die Sonne am höchsten.