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Zum Tag der Freundschaft: Freundschaft in der Bibel

Ob sie Freunde waren, steht nirgends. Aber sie haben ihm geholfen, obwohl das gar nicht so einfach war. Er war gelähmt und wurde deshalb von anderen gemieden. Aber sie hat das nicht gekümmert.

Sie hatten von einem gehört, der heilen kann und andere Wunder tut.  Zu dem wollten sie ihn bringen, vielleicht konnte der ihm helfen. Sie hofften das so sehr. Und ja, sie glaubten auch daran. 

Einer allein hätte ihn nicht tragen könne. Sie mussten es gemeinsam tun. Aber sie konnten aufeinander zählen. 

Dummerweise kamen sie nicht durch. Das Gedränge war viel zu groß. Keine Chance, ihn zu dem Heiler zu bringen.  Keiner nahm auf ihre Trage mit dem Gelähmten Rücksicht, ganz im Gegenteil. 

Irgendwie musste es doch gehen. Es musste gelingen. Und sie glaubten, dass es gelingen würde.

Einer von ihnen kam auf die Idee, das Dach aufzubrechen. Sie schleppten ihn auf das Dach des Hauses, rissen die Ziegel heraus und begannen, ihn an einem Seil herunter zu lassen. 

Der Heiler sah überrascht nach oben. So etwas hatte er noch nicht gesehen. Da kam einer auf einer Trage von oben angeschwebt. Durch ein Loch im Dach blickten vier freudige Gesichter.  

Es war gelungen. Sie sahen es ihm an. Er würde ihm helfen.

Matthäus, Markus und Lukas berichten in ihren Evangelien übereinstimmend, wie Jesus den Gelähmten heilt. Und sie erzählen auch alle drei, warum er ihn heilt. Jesus heilt den Gelähmten wegen dessen Freunde. „Als er ihren Glauben sah“, heißt es, hat er ihm geholfen. Seine Sünden vergeben und ihn geheilt.

So stark kann Freundschaft sein.

Jesus  prägt einen starken Satz für solche Freundschaften: „Niemand hat größere Liebe als der, der sein Leben lässt für seine Freunde“. Für den Alltag lässt sich das so übersetzen, dass Freunde füreinander einstehen, auch wenn es einmal schwierig wird.

Hiobs Freunde

Hiob aus dem Alten Testament hatte auch solche Freunde. Als sie hörten, dass er von Krankheit und Aussatz geplagt wurde, verabredeten sie sich, dass sie ihn gemeinsam besuchen wollten. Obwohl Hiob so schlimm aussah, dass sie ihn kaum erkennen konnten, setzten sie sich zu ihm und blieben sieben volle Tage schweigend bei ihm sitzen. Später sagte Hiob, dass das ihm das hilft: „Ertragt mich, so dass ich reden kann“.

Nach sieben Tagen beginnen sie zu diskutieren, nach Gründen zu suchen, konfrontieren Hiob mit Mutmaßungen. Das erweist sich als nicht sehr hilfreich. Die Freundschaften drohen zu zerbrechen, weil die Freund meinen, sie kennen Hiob besser als er sich selbst. Am Ende der Geschichte steht die Versöhnung. Der Freunde untereinander und mit Gott.

Kein Hebräisches Wort für „Freund“

Merkwürdigerweise gibt es im Hebräischen, der Sprache des Alten Testamentes, kein Worte für Freundschaft, Freundinnen und Freunde. Das am häufigsten verwendete Wort kann auch „Nächster“, „Mitmensch“, „Nachbar“ bedeuten. Es muss sich also immer aus dem Kontext ergeben, um welche Art von Beziehung es geht.

David und Jonatan

Um eine tiefe Freundschaft geht es ganz offensichtlich bei David und Jonatan. Von ihnen heißt es sogar, „das Herz Jonatans verband sich mit dem Herzen Davids, und Jonatan gewann ihn lieb wie sein eigenes Herz“. Als sein Vater Saul David töten will, verhindert Jonatan das, indem er David warnt, so dass David fliehen kann. Die beiden treffen sich heimlich, weinen zusammen und küssen sich. Als Jonatan stirbt, weint David: „Wunderbar war mir deine Freundschaft, mehr als die Liebe der Frauen“.

Rut und Noomi

Auch zwischen Rut und der Mutter ihres verstorbenen Mannes, Noomi, entwickelt sich eine tiefe Verbindung, die auch in großer wirtschaftlicher Not trägt. Rut verspricht Noomi: „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen. Wo du bleibst, da bleibe ich auch.“ Ein Satz, den viele Brautpaare heute als Trauspruch wählen.

Die Freunde Jesu

Auch Jesus hatte Freunde. Zumindest  von einem wird das in der Bibel mehrfach erzählt: Lazarus, der Bruder von Maria und Martha, war ein Freund Jesu. Auch mit den beiden Schwestern war Jesus wohl eng befreundet, in ihr Haus ist er eingekehrt und mit ihnen führte er persönliche Gespräche wie mit keinen anderen. Mit den Schwestern weinte er um Lazarus, als dieser gestorben war – um ihn dann von aufzuerwecken.

Im Johannesevangelium wird von einem Jünger erzählt, den „Jesus lieb hatte“. Wer das war, steht nicht fest. Manche vermuten, damit sei Lazarus gemeint gewesen. Andere vermuten, es handelte sich um Johannes.

Wie dem auch sei, schön zu wissen, dass auch Jesus Menschen hatte, zu denen er gehen, mit denen er weinen und lachen, essen und trinken konnte. Freunde eben.

Ein treuer Freund ist wie ein festes Zelt.
Wer einen solchen findet, hat einen Schatz gefunden.

Jesus Sirach 6, 14

(zuerst veröffentlicht auf www.ekhn.de)

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