Sehr zu denken gegeben
hat mir der Blog „Defizitäre Störung des Gedächtnisses ausgelöst durch das Alter !“ von lesenfrau.
Darf ich Ihnen erzählen, warum?
Für den Tag unserer Abreise hatte sich wie immer mein treuer Hausmeister erboten, uns zum Flughafen zu fahren. Ich habe die Zeit so berechnet, dass wir 1 1/2 Stunden vor Abfahrt am Flughafen sind. Das müsste ja reichen. Oder nicht? Naja, noch einen kleinen Aufschlag dazugerechnet.
Dreiviertel neun (für Norddeutsche: 8.45 Uhr) wollte er vor der Tür stehen. Ich also um 5 Uhr aufgestanden, um meine Sachen noch zu packen, schnell noch einen kleinen Osterblog geschrieben, den Anrufbeantworter um- und den Emailresponder eingeschaltet, Sie sehen an alles gedacht.
Mit der Liebsten schön gefrühstückt. Um 8.45 aus dem Fenster geguckt, unser Chauffeuer stand parat. In Ruhe noch den Audsruck für das E-Ticket eingepackt. Voll Schreck festgestellt:
der Flieger geht ne dreiviertel Stunde früher als er in meiner Erinnerung gehen sollte.
Ich zur Liebsten: Schnell!!! Zum Chauffeur: „Wir müssen uns beeilen, wir sind zu spät“. „Wieviel Zeit soll ich denn bis zum Flughafen rausschinden?“ „Soviel geht“. „Wie spät sind wir denn?“ „Das sag ich lieber nicht, ich will Sie nicht beunruhigen“.
Die Liebste hinten im Auto. „Aber Schatz, natürlich beunruhigst du uns. Wenn wir den Flieger jetzt nicht kriegen“. Der Chauffeur: „Dann muss ich Sie eben direkt nach Wien fahren – muss ich nur noch schnell Geld holen.“ Ich: „Ach wo, das kriegen Sie dann von mir“ Zur Liebsten: „Siehst du, du musst dich nicht immer so aufregen“.
Am Flughafen
E-Tickets am Automat gezogen. Zur Gepäckaufgabe gegangen. Die Dame fragt: „Und wo ist das zweite Ticket?“ – „Wieso, das sind doch zwei“. „Nein, das eine ist was anderes“. Ich „Ach du lieber Gott, das muss im Automat geblieben sein. Wissen Sie, in letzter Minute…“ Sie: „Unter letzter Minute verstehe ich was anderes“. Druckt uns ein neues Ticket aus.
Meine Liebste: „Schatz, was du immer machst“. Ich: „Du musst dich nicht immer so aufregen“.
Wir hasten zur Passkontrolle. Ausgerechnet heute muss meine Liebste Bodycheck machen, Schuhe ausziehen. Zu mir meint der Beamte: „Können wir den Mixer mal angucken“. Das Ostergeschenk für meine Kleine in Wien hatte ich natürlich im Handgepäck. Man schleift uns zur Sonderkontrolle. Mixer und Foto gleich auch noch.
Wir hetzen zum Gate. Setzen uns hin. Ich gucke genauer hin. Stelle fest, dass ich ja doch die richtige Zeit im Kopf hatte. Wir haben noch eineinhalb Stunden Zeit.
Nach gefühlten zwei Stunden mache ich einen kleinen Rundgang, mal sehen, ob ich noch was einkaufen kann. Einen Kaffee verkneife ich mir. Schlendere zurück zum Gate. Niemand mehr da außer meiner Liebsten und der Stewardess.
„Wo bleibst du denn ?? – die fliegen gleich ohne uns“ Ich. „Wieso, ist doch noch viel Zeit“. „Ich hab dich schon ausrufen lassen. Hast du das denn nicht gehört?“ Ich: „Nein. Du musst dich doch nicht immer so aufregen“
Wien.
Meine Kleine hat mir am telefon genau beschrieben, wie ich zum Hotel komme und wo sie mich abholen kann. Shuttle rechts vom Ausgang. Wir also runter zum CAT. City-Airport-Train heißt das. Der ist gerade abgefahren und fährt nur alle halbe Stunde. Aber die Karte kann man ja schon lösen.
Im Reiseführer hatte ich von der Wiencard gelesen. 72 Stunden Wien einschließlich Verkehrsmittel und Ermäßigungen. Wunderbar. Und hier im Automaten kann man das gleich mit eingeben. Cat und 72 Stunden Wien. Gebont.
Ich rufe schon mal meine Kleine an. „Wir sind jetzt am CAT“ „Wieso CAT?. Ich hatte doch Shuttle gesagt“. Mist. Naja, etwas teurer, aber immerhin haben wir schon die Wiencard.
Nächster Tag. Wir fahren mit der Straßenbahn am Ring entlang, wollen ins Kunsthistorische Museum. Mir fällt ein, dass ich mein Wienticket im Hotel gelassen habe. Ich zu meiner Liebsten: „Wir müssen nochmal zurück“: Sie: „Macht doch nix“
Wir zurück ins Hotel. Gelaufen, weil ich ja kein Ticket hatte. Wiencard geholt. Zum Museum gefahren. Für die Ermäßigung Wiencard vorgelegt. Er: „Das ist aber keine Wiencard …“
Aber im Museum war es schön und sie sehen, wie sehr mich meine Liebste lieben muss
Gabryon 10. April 2010
Es ist schön die Geschichte zu lesen. Wichtig ist, dass man sich nicht ärgert und mit positiven Gedanken das Schöne nicht übersieht und nach den Pannen dennoch einen Genuss empfindet.
LG
Gabriele
jahreszeiten 11. April 2010
Nee, ich ärgere mich nicht. Wir haben beide nur gelacht. Außer am Gate, da war sie schon ein bisschen sauer, aber aucn nur in Grenzen…
orphelins 10. April 2010
Die Liebste liebt wohl sehr, das ist der eindeutige Beweis dafür. :))
jahreszeiten 11. April 2010
Gell, aber ich bin ja nicht immer so verpeilt. Eigentlich bin ich in lebenspraktischen Angelegenheiten eher brauchbar 🙂
jahreszeiten 10. April 2010
Das eine ist für 72 Stunden mit Ermäßigungen und das andere 72 Stunden Rumfahren.
Hast Recht, wahrscheinlich liegt’s nicht am Alter. „Zerstreuter Professor“ haben schon meine Eltern immer gesagt.
Loco_just_Loco 10. April 2010
Wer die Nase immer ein wenig im Himmel hat, kann unmöglich mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen. 😉
Aber wie heißt es denn nun, Wiencard oder Wienticket, oder gibt es gar beides?