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Ich bin ich und du bist du – gemeinsam machen wir die Welt schön

Heute hätten gleich zwei große Männer der Humanistischen Psychologie Geburtstag. Beide habe ich sie nie persönlich erlebt.

Aber ich hatte das Glück, bei einigen ihrer direkten Schülerinnen und Schülern gelernt zu haben.

Die Rede ist von „Fritz“ Frederick S. Perls und von Jakob Levy Moreno. Fritz Perls begründete zusammen mit seiner Frau Laura die „Gestalttherapie“, Jakob Moreno begründete das „Psychodrama“.

Jakob Moreno ist österreich-jüdischer Herkunft. Er ist 1889 in Bukarest geboren, als er 4 Jahre alt war, floh seine Famile nach Wien, studierte dort später Medizin. 1925 wanderte er nach Amerika aus.

Fritz Perls ist deutsch-jüdischer Herkunft. Er ist 1893 in Berlin geboren. Er studierte Medizin und wurde Psychoanalytiker. Seine Analyse machte er bei Karen Horney, sein Kontrollanalytiker war Wilhelm Reich. 1932 emigrierte er mit seiner Familie nach Südafrika, von dort 1946 nach den USA.

Philosophisch waren beide von dem jüdichen Philosophen Martin Buber beeinflusst, umgekehrt beeinflusste Morenos Werk „Einladung zur Begegnung“ Bubers Buch „Ich und Du“ wesentlich.

Beide liebten das Theaterspielen. Fritz Perls pielte in Berlin am Expressionistischen Theater bei Max Reinhardt. Jakob Moreno spielte in den in Wien damals sehr beliebten Stegreiftheatern.

Kein Wunder, dass sowohl im Psychodrama als auch in der Gestalttherapie „Theater“ gespielt wird. Im Psychodrama wirklich auf der Bühne mit Mitspielerinnen und Mitspieler, in der klassischen Gestalttherapie Fritz Perls spielt einer alleine seine verschiedenen Seiten aus, wechselt zwischen leeren Stühlen und redet so mit sich selbst.

„Begegnung“ ist wohl das leitende Motiv in den Therapieformen, die die Beiden entwickelt haben, wobei Moreno von „Begegnung“, Perls von „Kontakt“ redet.

In den 70er Jahren hat das sogenannte „Gestaltgebet“ Perls viele Missverständnisse erzeugt. Es war alles andere als ein Gebet, es war eine überspitzte Standortbestimmung. „Ich bin ich und Du bist Du“ begann es und endete „Wenn wir uns zufällig begegnen, ist das wunderbar – wenn nicht, kann man auch nichts machen“.

Ruth Cohn, auch sie Psychoanalytikerin deutsch-jüdischer Herkunft, 1933 nach Zürich und 1941 nach USA emigriert, Begründerin der „Themenzentrierten Interaktion – TZI“ hat dem eine gute Wendung gegeben:

Ich will tun, was ich tu. Ich bin ich.
Du willst tun, was du tust. Du bist du.
Die Welt ist unsere Aufgabe. Sie entspricht nicht unseren Erwartungen.
Jedoch, wenn wir uns für sie einsetzen, wird sie schön sein.
Wenn nicht, wird sie nicht sein.

Ich bin dankbar, Ruth Cohn noch persönlich kennenlernen zu dürfen.

Von einer ganz besonderen Begegnung sprach übrigens Jakob Moreno:

Gott wird eines Tages da sein
und ich werde mich ergeben müssen.

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