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In der Welt der Welt entfliehn

Der heilige Daniel auf der Säule

Ich bin der Welt abhanden gekommen,
Mit der ich sonst viele Zeit verdorben.
Sie hat so lange von mir nichts vernommen,
Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben.

Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,
Ob sie mich für gestorben hält;
Ich kann auch gar nichts sagen dagegen,
Denn wirklich bin ich gestorben der Welt.

Ich bin gestorben dem Weltgewimmel
Und ruh‘ in einem stillen Gebiet.
Ich leb‘ in mir und meinem Himmel,
In meinem Lieben, in meinem Lied.

Friedrich Rückert 1788-1866

orphelins wird entzückt sein.
Sie liebt Rückert

Jetzt verstehen Sie ein klein wenig besser. Jedenfalls, wenn Sie meine beiden letzten Einträge aufmerksam gelesen haben – oder das gleich noch tun werden – werden Sie ein klein wenig besser verstehen, warum ich mich hier einen (nicht über-)frommen Menschen nenne.

Aber – Hand aufs Herz – sollte ein wahrhaft frommer Mensch solche Blogs schreiben und gar von F***-Toruristen sprechen?

Und würde ein frommer Mensch, statt sich wie Herr Gayadhar Parida einen Ort zu suchen, wo sich Spiritualität entwickeln kann, lieber von so etwas Profanem wie Grillen reden, was ja sogar die Hohepriester der Kochkunst erschaudern lässt?

Nein, ich eigne mich bei allem Verständnis für Herrn Gayadhar Parida nicht zum Säulenheiligen. Herr Parida kommt zwar seit 50 Jahren nicht mehr von seinem Baum herunter, aber immerhin bewohnt ja da oben ein schnuckeliges kleines Baumhäuschen(stell ich mir so vor).

Während die Säulenheiligen früher sich einfach irgendwo auf eine Säule setzten oder gar stellten und nicht mehr von der Stelle rührten. Nur, um ihrem Herrgott ein Stück näher zu sein.

Das zum Beispiel wäre für mich überfromm. Da reicht es mir, ein bisschen fromm zu sein. Das reicht doch auch, oder?

Aber auf der Suche nach dem Ort, wo meine Spiritualität den besten Platz findet, bin ich immer noch. Ich meine jetzt, außer in meinem Herzen.

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2 Kommentare

  1. Kehrtraud 7. Mai 2006

    Ichh plane gerade, mich auf unseren Birnbaum zurückzuziehen. Ein paar Dinge müssen noch geregelt werden:
    1. wer bringt mir das Essen?
    2. wer wäscht meine Wäsche?
    3. Wer leert mein Potschamperl aus?

    Als Säulen/Baumheilige ohne Anbetende und diensteifriges Personal ist man ziemlich aufgeschmissen. So werde ich wohl auf dem Boden bleiben.

  2. orphelins 6. Mai 2006

    Ich bin durchaus entzückt! Ja, ich liebe Rückert, bzw. seine Gedichte.

    Es reicht auch absolut aus ein bisschen fromm zu sein. Ein bisschen fromm zu sein, heißt auch ein bisschen mit beiden Beinen im Leben zu stehen. Ich finde das ein durchaus positive Eigenschaft. Überfromm ist für mich auch immer ein Ausdruck dem Leben fern zu sein. Ich bin der Meinung, dass man dem Herrgott vielleicht noch ein bisschen näher steht wenn man das Leben lebt das er einem geschenkt hat. Auch sein Sohn saß schließlich nicht den ganzen Tag auf einer Säule oder einem Baum!

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