Gestern wurde die EZB in Frankfurt eröffnet. Blockupy und der DGB hatten Kundgebungen und Demonstrationen angesagt. Ich gebe zu, ich war voreingenommen.
Die Reaktionen der Polizei bei den Blockupy-Aktivitäten im vergangenen Jahr waren unverhältnismäßig. Irgendwie ging ich davon aus, dass die Polizei gelernt hatte und taktisch geschickter und zurückhaltender vorgehen würde.
Es kam anders. Nicht, dass meine Wünsche in Bezug auf die Polizei nicht verwirklicht worden wären. Nein, es kam anders in Bezug auf Blockupy.
Da meine Arbeitsstelle im Frankfurter Osten liegt, also nicht weit vom EZB-Neubau, ließ ich das Auto stehen. Erst für 12 war die Kundgebung angesagt, da sollte man um 9 ja noch gut durchkommen. Leicht ärgerlich auf die Verkehrsgesellschaft registrierte ich am Hauptbahnhof, dass keine Straßenbahn durch die Innenstadt fuhr. Warum denn jetzt schon? Warum nicht erst um 12?
Als runter in die B-Ebene zur U-Bahn. Und da schwante mir schon etwas. Überraschend viele Gruppierungen anscheinend von überallher versammelten sich da. Und manche sahen durchaus nicht friedlich aus.
Beim Aussteigen aus der U-Bahn an der Konstablerwache: überall Polizei. In kleinen und großen Einheiten sich in der Innenstadt an jeder Ecke postierend. Wagen an Wagen. Hubschrauber über uns.
Dann sah ich die erste brennende Barrikade. Hörte später, dass schon in den frühen Morgenstunden Autos angezündet wurden, Scheiben eingeworfen.
Als ich im Büro saß, plötzlich lautes Geschrei. Durch den Hof der benachbarten Kita stürmte eine Gruppe junger Leute, warf mit Mülltonnen, kletterte über die Mauern. Versuchte anscheinend, durch die Innenhöfe an den Polizeiposten vorbei zu kommen. Oder auch nur, Randale zu machen, denn auch so kamen sie nur bis zur nächsten Kreuzung.
[etweet]Es gab auch die friedlichen Demonstranten. Den mit dem Nichts-für-Ungut-Schild zum Beispiel. [/etweet]Wahrscheinlich hat er auch nicht mit so viel Zerstörung gerechnet.
Sein Schild hätte nett sein können: Alles für viel Besser…
Leider kann ich ihm nicht zustimmen. Ich nehme diesen Tag für ungut. Sorry.