Heute vor 36 Jahren wurde das „Hüttendorf“ auf dem Gelände der späteren Startbahn West geräumt. Ein herrliches Stück Wald im Mönchsbruch musste dafür gerodet werden. Viele Tausend Menschen, eine ganze Region ging auf die Barrikaden.
Ich habe nicht im Hüttendorf gewohnt, aber ich war immer wieder dort. Ich war damals Pfarrer in meiner ersten Stelle in Gravenbruch. Mehrere Kollekten waren für den Widerstand dort bestimmt und erbrachten ansehnliche Beträge.
Jeden Sonntag gab es im Hüttendorf Gottesdienste. Dafür hatten die Kirchengemeinden der Umgebung eine „Hüttenkirche“ gebaut. Einmal – damals noch als Vikar durfte ich den Gottesdienst halten. Unvergesslich deshalb, weil ich meine Predigt vergessen hatte und zufällig auch der Ausbildungsreferent der Landeskirche da war. Der schickt mich schnell nochmal zurück und sang derweilen mit den Protestanten, den evangelischen und den Katholischen. Ärger gab es deshalb nicht.
Eines Morgens erreichte uns der Alarmruf „Es soll geräumt werden“. Sofort sind wir zur Startbahn gefahren. Es war die „kleine Räumung“ der Belagerung außerhalb des Hüttendorfes. Zum ersten (und einzigen Mal) in meinem Leben bin ich von Polizisten weggetragen worden.
Am Tag der endgültigen Räumung leitete ich eine „Zivildienstrüstzeit“ im Odenwald. Von der letzten in der Gemeinde gesammelten Kollekte besorgten wir Kanister mit Apfelmost, Wurst und Brot als Verpflegung für die Eingeschlossenen.
Inzwischen ist noch weitaus mehr dort planiert und gebaut worden, der Flughafen wächst immer weiter und der Fluglärm wird immer schlimmer. Der Protest ist stiller geworden.
Ich bewundere die, die jede Woche seit 6 Jahren sich montags am Flughafen zum Protest versammeln.