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Ausgerechnet mich hat sie gewählt

5. Mose 7, 6-12

Denn du bist ein heiliges Volk dem HERRN, deinem Gott.

Dich hat der HERR, dein Gott, erwählt zu seinem Volk aus allen Völkern, die auf Erden sind.

Nicht hat euch der HERR angenommen und euch erwählt, weil ihr größer wäret als alle Völker – denn du bist das kleinste unter allen Völkern –,

sondern weil er euch geliebt hat und damit er seinen Eid hielte, den er euren Vätern geschworen hat.

Darum hat der HERR euch herausgeführt mit mächtiger Hand und hat dich erlöst von der Knechtschaft, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten.

So sollst du nun wissen, dass der HERR, dein Gott, allein Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Barmherzigkeit bis ins tausendste Glied hält denen, die ihn lieben und seine Gebote halten,

und vergilt ins Angesicht denen, die ihn hassen, und bringt sie um und säumt nicht, zu vergelten ins Angesicht denen, die ihn hassen.

So halte nun die Gebote und Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, dass du danach tust.

Und wenn ihr diese Rechte hört und sie haltet und danach tut, so wird der HERR, dein Gott, auch halten den Bund und die Barmherzigkeit, wie er deinen Vätern geschworen hat,

und wird dich lieben und segnen und mehren.

Liebe Gemeinde,

Sie wolle aber auf jeden Fall einen Jungen, sagte sie. Mit Mädchen können sie nun einmal überhaupt nichts anfangen. Aber einen Jungen würde sie gerne zwei Wochen als Gast aufnehmen. Es gab nicht genügend Familien mit Kindern, und so hatte sie zögernd zugesagt, als Alleinstehende ein Kind aufzunehmen.

Aber ein Junge soll es sein. So ein schwarzhaariger Lausbube, da hätte sie immer so eine Freude daran.

Und dann stand sie vor ihr, ein schüchtern lächelndes Mädchen mit einer Zahnspange und streckte ihr die Hand hin.

Wenn Sie jetzt denken, dass das ihr Herz erwärmte, haben Sie sich getäuscht. Gut, sie versuchte es. Aber es ging schief.

Nach zwei Tagen stand sie im Büro. „Es geht nicht. Ich komme einfach nicht mit ihr klar. Ich wusste das. Ich wollte ausdrücklich einen Jungen“

„Ja“, sagte die freundlich lächelnde Dame. „Ich weiß. Aber dann stand da das Mädchen, das schon so viel durchgemacht hat. Die schüchterndste von allen. Und sie sagte zu uns: <Ich will zu der Frau da. Bitte. – Schicken Sie mich nicht zu jemand anderem.> Was sollte ich machen?“

Ich habe Dich erwählt.

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„Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt“, greift Johannes die Worte unseres Bibeltextes auf.

Ich habe Dich erwählt.

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Liebe ist so etwas von ungerecht. Dass ich nun einmal diese Frau liebe und nicht jene – wie soll ich jener denn das erklären? Es gibt doch keine Begründung dafür, dass ich dieses Lächeln liebe und nicht jenes.

Da sitzt eine da und guckt dem Glück der anderen zu. Die das Glück hatten, auserwählt worden zu sein. Die ein Leben lang zusammen geblieben sind und im hohen Alter händchenhaltend sterben.

Guckt zu, wie sich zwei ungeniert in der Öffentlichkeit küssen, als wären sie ganz allein auf der Welt.

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Ich kenne das doch von früher. Mich wollte niemand haben, wenn im Sportunterricht ausgewählt wurde. Tip-Top, bei jedem Schritt wurde ein anderer ausgewählt. Größer, stärker, schneller, beliebter – das waren sie alle.

Tanzschule – bleiben Sie mir weg. Aufstellung nehmen und auf das Mädchen meiner Wahl zugehen. Natürlich lächelt sie einem anderen zu. Für mich bleibt die, die ich nie wollte.

Und irgendwann kommt dann doch eine und sagt „Ich will dich. Ja. Dich“

Verdient habe ich das nicht.

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Gut, meine Mutter hatte mich sicher lieb. Aber mehr noch liebte sie meinen Bruder. „Der hat es auch schwerer“, sagte sie dann, „der Sprachfehler“. Ich merkte nichts von einem Sprachfehler.

Er brach die Schule ab, wurde – wie man das damals nannte – Gammler, schlief irgendwo draußen, begann zu trinken.

Er durfte immer zu ihr kommen. Immer wieder überlegte sie für ihn, wie er eine Arbeit bekommen könnte oder doch noch eine Ausbildung.

„Du bist doch verrückt“, sagte ich ihr. „Er ist doch mein Kind“, sagte sie.

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Jetzt ist er im Ruhestand, macht Triathlon, trinkt schon lange nicht mehr. Unsere Mutter ist längst tot. Irgendwann kam eine Frau, die sagte. „Ich will dich. Aber Du musst aufhören zu trinken.“ Er hat es geschafft.

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Ich habe Dich erwählt. Nicht weil du das größte unter den Völkern wärest, sondern du bist das Kleinste.

Aber ich habe dir Treue geschworen.

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Gott hat sich in Israel verliebt und so hat er es aus der Knechtschaft herausgeführt. Eine Liebe, die durch dick und dünn geht. Bis ins tausendste Glied. Muss man sich überlegen. 1000 Generationen, sagen wir 25 Jahre mal Tausend. 25000 Jahre wird diese Liebe dauern.

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Gott verliebt sich in das Kleine. In die Dicken. In die Armen. In die Kranken. Die anderen hat er auch lieb, aber seine Leidenschaft, das sind die Armen der Welt.

Sie will er aus der Knechtschaft führen wie seine erste Liebe.

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Das ist wie so ein Liebeslied, das die ganze Bibel durchzieht. „Du kleines Israel, dich habe ich erwählt“. „Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Tausenden in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei“, „Du kleiner David, zieh los“. „Du unbedeutende Maria, du sollst den Heiland zur Welt bringen“, „Du Feigling Petrus, du sollst mein Fels werden“ „Du Stotterer Paulus, predige“.

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Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.

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Als Gott seine erste Liebe erwählte, ruhte sein liebender Blick schon auf der ganzen Welt. Da suchte er schon nach den Kleinen, den Dicken, den Mühseligen und Beladenen, den Geknechteten und den Gefolterten.

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Vielleicht haben Sie das früher auch gesungen „Kennt auch dich und hat dich lieb“?

Ich habe es mir früher vorgesungen. Ein armer, kleiner Junge. Aus unerklärlichen Gründen von Gott geliebt.

Dann gab es eine Zeit, in der ich nicht mehr an ihn glaubte. Macht nichts, sagte Gott. Ich liebe dich trotzdem.

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Dich hat Gott erwählt. Auf Dich ist sein Auge gefallen. Grundlos. Auch wenn Du nichts Besonderes bist, nicht oft in den Gottesdienst gehst. Vielleicht gar nicht mehr so richtig glaubst. Einfach nur so hat er Dich erwählt. Weil er an Dich glaubt.

Amen.

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1 Kommentar

  1. Hannelore 29. Juli 2017

    Danke, das rundet heute meinen Tag ab.Hannelore

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