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Prügelorgien

„Dich stecken wir noch in ein Heim“, drohten mir manchmal meine Eltern, wenn ich nicht „lieb“ war.

„Heim“, das war in meiner Kindheit das Synonym für „noch schlimmer“. Noch schlimmer als bei uns zuhause, wo Prügel selbstverständlich waren und noch schlimmer als in der Schule, wo bis Ende der 60er Jahre(konkret bis 68) Quälereien und Schläge auch selbstverständlich waren.

Später habe ich über dieses Bild eines „Heims“ gelacht. Heute nicht mehr.

Auch wenn ich mich entschuldigen muss für eine vorschnelle Verurteilung in Sachen Missbrauch:


Die Ergebnisse der Voruntersuchung zu Bischof Mixta machen mich unsagbar traurig und wütend.

Keiner kann mit niemand

Ein Trauerspiel in NRW. Die Grünen sind die Einzigen, die mit jedem könnten.

Die Gelben haben vor der Wahl versichert, nicht mit den Roten zusammenzugehen. Keiner hätte von Wahllüge geredet, wenn sie es dann doch getan hätten.

Die Roten (die von der SPD) könnten mit fast allen und wollen auch, aber trauen sich nicht wegen der Wähler: gingen sie mit der CDU würden sie das zarte Pflänzchen „Rückgewinnung von Profil“ aufgeben. Gingen sie mit den Linken, fänden das ca. 70 % der Wähler nicht gut. Unabhängig, aus welchem Lager.
Dazu die zugegebene Unberechenbarkeit der Linken.

Die CDU könnte mit der SPD, aber nicht unter deren Führung. Klar, hat man in Berlin gesehen: in einer großen Koalition gewinnt immer die größte Partei. Wobei das nicht ganz stimmt. Aus einer großen Koalition heraus wurde die SPD einmal (zum ersten Mal) regierungsfähig.

Waren das noch Zeiten, als Willy Brandt in der Elefantenrunde den erlösenden Satz sprach:

„Es gibt wieder eine Mehrheit diesseits der CDU“

175.000 gegen Nazis

Mehr als 175.000 Facebooknutzer haben bereits der Initiative „Keine Facebook für Nazis“ zugestimmt und die NPD Seite überflutet, woraufhin dort die Kommentarfunktion gesperrt werden musste.

Leichter als im wirklichen Leben zu demonstrieren, aber wirksam.

Ermittlungsrichter Garzón suspendiert

Weil in Spanien Amnestie für die Täter der Franco-Diktatur besteht, häte Garzón nicht ermitteln dürfen und tat es trotzdem. Jetzt wurde er suspendiert. Im drohen bis zu 20 Jahren Berufsverbot.

Schlimm, wenn Richter an ungerechtes Recht gebunden sind.

Soviel zu Bestechung

Du sollst dich nicht durch Geschenke bestechen lassen; denn Geschenke machen die Sehenden blind und verdrehen die Sache derer, die im Recht sind.

2.Mose 23,8, Tageslosung 14.05.2010

Die Tageslosung für Politiker.

Sonst noch

14. Mai 964: Papst Johannes XII wird vom Ehemann seiner Geliebten erschlagen

14. Mai 1389: Die Freie Reichsstadt Frankfurt wird in der Schlacht von Eschborn von den Kronbergern geschlagen. Noch heute beherrschen die Kronberger die Finanzwelt Frankfurts.

14. Mai 2970: Andreas Baader wird befreit. Eines der düstersten Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte beginnt.

14. Mai 1975: Die GEPA, Gesellschaft für Fairen Handel wird gegründet

14. Mai 1970 Fritz Perls und 1974 Jakob Levy Moreno sterben. Der eine begründete die Gestalttherapie, der andere Psychodrama, Soziometrie und Gruppentherapie. Von Schülern der beiden Mitbegründer der „Humanistischen Psychologie“ durfte ich viel lernen.

14. Mai 1935 Hans-Magnus Hirschfeld, der Nestor der Sexualkunde stirbt.

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3 Kommentare

  1. Anonymous 15. Mai 2010

    Heimkinder, die so behandelt wurden, tragen diese Last ihr Leben lang mit sich herum. Natürlich wurde Mixa vorschnell auch noch das Missbrauchs beschuldigt. Es muß nicht immer alles noch schlimmer werden, er hat seine Macht missbraucht das steht fest. Und Züchtigung, ob früher toleriert oder nicht hat wohl im extremen Fall auch stattgefunden.
    NRW geht schweren Zeiten entgegen. Auf Dauer wird sich die Linke nicht ausgrenzen lassen, Redebereitschaft untereinander sollte nicht gleich in Panik abgewehrt werden.

  2. Anonymous 15. Mai 2010

    Zum Thema „Prügelorgien“. Hab die Diskussion auch gesehen. Mir drohte man auch oft mit dem Heim, ich möchte hier nicht näher drauf eingehen, aber damals dachte ich, es hätte eine Erlösung für mich sein können. Doch nach allem, was man heute hört,….. es hätte auch schlimmer werden können.
    Früher waren Prügel einfach normal. Es ist nicht leicht, zu urteilen, über das, was Menschen früher getan haben, in dem Glauben, es wäre gerecht. Wir müssen sehr darauf achen, was heute geschieht, und was heute nicht mehr als gerecht angesehen werden kann. Wir müssen heute den Menschen die prügeln und missbrauchen helfen, damit aufzuhören. Ich glaube, sie wären heilfroh, wenn sie es könnten. Sie brauchen Alternativen, sie haben nie welche gehabt, sonst hätten sie sie genutzt. Die Kinder und Schutzbefohlenen brauchen Halt von denen, die ihn wirklich geben können.

    • Loco_just_Loco 15. Mai 2010

      In meiner Arbeit sehe ich manchmal Familien, wo vermutlich körperliche Gewalt an der Tagesordnung ist. Beweisbar ist es selten…
      und fast immer – ich habe noch keine Ausnahme erlebt – waren die Menschen, die zu Schlägen neigten, eigentlich sehr empfindsame Menschen, aber völlig mit ihrem Leben überfordert. Überforderung ist psychische Gewalt, und sie schafft sich im Schlagen ein Ventil. Vielleicht sollte als Ersthilfe ein Sandsack gestiftet werden… aber dann muß man, um den Betroffenen, „Täter“ wie Opfer, wirklich zu helfen, an die Ursachen gehen. Demütigung an der Arbeitsstelle oder gar keine Arbeitsstelle, Geldsorgen, „wie kommen wir über den Monat“, mangelnde Achtung durch andere und daraus folgend mangelnde Selbstachtung – eine explosive Mischung. Und da brauchts nur noch ein kleines, was als Herabsetzung aufgefaßt wird, und die Sache explodiert.
      Soweit man von Schuld an der Stelle sprechen kann (ich bin da sehr vorsichtig), haben meist beide Seiten ihr Teil dazu beigetragen, wenn geschlagen wird. Verbale und psychische Gewalt ist nur weit schlechter nachweisbar als blaue Flecken.
      Um da also zu helfen, müssen alle Beteiligten zusammenarbeiten, mit einer dritten Person, und gleichzeitig muß von außen etwas getan werden, um die schlimmsten Sprengstoffe, die nicht aus der Familie kommen, zu entschärfen. Das kostet Geld… also wird lieber des Hauses verwiesen, verknackt – und damit die Demütigung, die schon am Anfang stand, noch tiefer…

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