Ich muss es Ihnen einfach erzählen, dass ich gerade mächtig stolz bin auf meine Kleine. Nein, keine Angst, meine lieben Leserinnen, „Kleine“ nenne ich nicht meine Liebste, sowas würde ich nie machen. „Kleine“ nenne mich meine süße kleine Tochter.
Wie anders als mit Stolz wäre auch zu erklären, dass ein Vater sich einen Tag lang durch ein Outletcenter schleppen lässt, das mach ich nicht jede Woche.
Die ist zwar mittlerweile auch schon 23 und nicht kleiner als ich, was aber nicht viel heißt. Aber wie sagte meine Mutter selig immer: „Du wirst immer mein Kleiner bleiben“. Außerdem sag ich nur Kleine zu ihr, wenn sie nicht da ist. Hoffentlich liest sie das nicht.
Also vor einigen Wochen habe ich hier ja schon verkündet: „Sie ist wieder da!“ Da war sie von einem Jahr in Australien zurückgekehrt. Und dort hatte sie wirklich auch herausgefunden, was sie in Zukunft machen will. Und um das zu erreichen, hat sie beschlossen, noch einmal die Ochsentour einer zweiten Ausbildung auf sich zu nehmen.
Sie hat sich also hingesetzt und Bewerbungen geschrieben. Für heutige Verhältnisse ganz wenige, nämlich 6 Bewerbungen an 6 erlesene 5*Sterne Hotels in Berlin, Frankfurt und München. Von 3 erhielt sie eine Einladung, von 2 eine Ankündigung einer Einladung bei der nächsten Ausbildungsrunde und 1 Absage (die Dummen).
Zwei der Gespräche endeten mit einer Absage, die Dritte mit einer Zusage – und das außer der Reihe mit Arbeitsbeginn am übernächsten Tag. Von denen die außer ihr beim Assessment dabi waren, war sie bei weitem die Älteste, die einzige ohne Abitur und irgendwie wohl ein „bunter Vogel“. Und jetzt arbeitet sie schon eine Woche stöhnend im, na ich nenne den Namen nicht, aber in einer der exklusivsten und sicher der bekanntesten Luxushotelkette.
Jetzt verstehen Sie besser, warum sie eine schwarze Hose brauchte. Sicherheitshalber haben wir drei gekauft.
orphelins 8. September 2006
Meinen herzlichsten Glückwunsch an Deine Tochter. Schön, dass es so gut geklappt hat.