Wir nähern uns unserem Ziel – heute ist schon die vorletzte Etappe. Seit ein paar Tagen freuen wir uns auch bei jedem Caminho-Kilometerstein, der nicht nur in Kilometern sondern in Metern den Weg anzeigt, den wir noch bis zur Kathedrale von Santiago de Compostela zu gehen haben.
Wir überqueren den schönen Fluss und verlaufen uns erst einmal in der Stadt, weil die Wegbeschreibung „geradeaus“ lautete, aber nicht geradeaus, sondern „der Hauptstraße folgen“ meinte, decken uns wieder mit Wasser ein und marschieren weiter.
Der Weg geht vorbei an der „Iglesia de Santo Tomas Becket“. Die Kirche wurde benannt nach dem Erzbischof von Canterbury, der hier 1167 wie wir 2018 nach Santiago pilgerte.
Nach einer Weile auf der Hauptstraße kommen wir dann wieder auf schöne Wanderwege. Inzwischen sind es schon viele Pilger, denen man begegnet – bzw. die einen überholen, denn entgegen kommt einem selten einer und wir selbst überholen selten jemanden.
Selbst die beiden alten Irinnen, die wir nun schon öfters getroffen haben, kommen meist schneller vorwärts als wir, obwohl eine von ihnen nur mühsam mit ihrem Stock berauf gehen kann. Sie sind verschiedene Strecken des Jakobswegs schon öfter gelaufen.
Bei „Los Camioneros“ sitzen wir zusammen, schwätzen und verewigen uns wie viele Pilger vor uns.
Unterwegs sehen wir heute besonders viele „Horreos“. Schon in Portugal haben wir einige gesehen, zunächst meist aus Holz. Aber eigentlich sind sie galicisches Kulturgut. Kleine Speicherhäuser. In ihnen wurden Feldfrüchte gelagert. Sie wurden auf Stelzen gebaut, um vor Nagetieren geschützt zu sein und wegen Wärme und Luftfeuchtigkeit mussten sie luftdurchlässig gebaut werden.
Inzwischen haben sie ihre Funktion weitgehend verloren, aber die Galicier betrachten sie als ein besonders schützenswertes Kulturgut und so findet man die Häuschen heute nicht nur vor alten Höfen, sondern durchaus auch vor neueren Häusern nachgebaute Horreos.
In unser Hotel in Padron zu kommen, erweist sich dann als äußerst schwierig. Es liegt nämlich weit außerhalb am anderen Ende der Stadt. Nahezu endlos muss man, wenn man über den Fluss gekommen ist (eine der unzähligen Brücken, die wir überquert haben) eine Schnellstraße zweimal überqueren und dann immer weiter durch die Stadt gehen.
Dann führt der Weg plötzlich nicht mehr weiter (hellrot). Wir gehen zurück zur Straße und gehen dort weiter am Rand der nunmehr zur Schnellstraße gewordenen Hauptstraße entlang (gelb). Doch dann kommt eine Rechtskurve und es wird uns zu gefährlich. Wir müssen ein ganzes Stück zurückgehen, um dann den richtigen Weg zu finden, der in einem großen Bogen um eine Eisenbahnlinie herumführt (grün). Und immer noch sind es fast zwei Kilometer bis zum Hotel.
Eigentlich hatten wir dann ein ganz gutes Restaurant direkt neben dem Hotel ausgesucht, aber das ist geschlossen und so müssen wir mit dem Massenrestaurant im Hotel vorlieb nehmen. Wenigstens die Kellner sind supernett (wie alle auf unserem Weg).