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Eine Woche mit der Apfeluhr

Ich muss ein Geständnis ablegen: ich bin konvertiert. Nicht, was Sie denken. Das dürfte ich als Ruhestandspfarrer gar nicht, ohne meine Bezüge auf’s Spiel zu setzen.

Nein, vom bekennenden Androiden habe ich mich wie vormals Eva von der Schlange verführen lassen, den Apfel zu versuchen.

Nicht, dass ich mit meinem Galaxy-Smartphone nicht zufrieden gewesen wäre. Ganz im Gegenteil. Ich liebte es.

Was mich hinüberwechseln ließ in die andere Fraktion ist die Apple-Watch.

Bisher fand ich die eher affig. Nachdenklich wurde ich, als ich zum ersten Mal hörte, dass in der neuen Version Herzfunktionen eingebunden sind, die es so sonst nirgends gibt.

Neben der ständigen Herzfrequenzmessung sind das vor allem zwei für mich wichtige Funktionen:

  • die Uhr warnt, wenn sie Vorhofflimmern feststellt
  • man kann mit ihr ein EKG erstellen.

Diese Funktionen waren zunächst in Deutschland nicht verfügbar und wurden hier eingehend geprüft.

Ich war skeptisch und wartete zunächst einmal ab. Dann kam Ende März die Freischaltung und eine für meine Ohren hervorragende Bewertung der Deutschen Kardiologengesellschaft.

Ich überlegte trotzdem noch und holte Rat ein.

Wofür brauche ich so ein Ding?

Als Herzkranker orientiere ich mich bei Belastungen an meiner Herzfrequenz. Die soll möglichst 120 nicht übersteigen.

Deshalb trage ich im Fitnessstudio, bei Wanderungen und bei längeren Radtouren eine Uhr, die das messen kann. Bisher war das die Polar M430, mit der ich sehr zufrieden war.

Eine Funktion, die ich für uns Greise gut finde, ist die Sturzfunktion: stürzt der Benutzer heftig, ruft die Uhr nach einer Warnzeit automatisch die 112 an und ordert den Rettungsdienst. Zunächst wird man aber aufgefordert, die Funktion zu deaktivieren, falls man nicht wirklich verletzt ist. Gleichzeitig wird eine hinterlegte Notfallnummer angerufen.

Mal sehen, hoffentlich löst das nicht falsch aus. Jedenfalls gibt es schon Berichte über gelungene Rettungen.

Nebenbei – und für mich ebenfalls wichtig – zeichnet diese Uhr die GPS-Route auf, die ich dann in Karten exportieren kann und so Wanderungen dokumentieren. Außerdem kann ich damit meine Fotos mit den genauen GPS-Daten versehen. Hier habe ich das – damals noch mit einer App – beschrieben.

Meine Hauptfragen an die Apple Watch waren demgemäß:

  • misst die Uhr genauso gut Bewegungen und Herzfrequenz?
  • kann ich damit den GPS-Track aufzeichnen?

Die kurzgefassten Antworten sind: „Ja, sogar besser“ zur ersten und „Jein“ zur zweiten Frage

Meine Erfahrungen nach einer Woche

Das Ding ist ein Wunderwerk. Es kann viel mehr als ich erwartet habe und begeistert mich.

Mit einer kleinen Ausnahme: dem GPS-Tracking. Dazu später.

Es gibt eine nahezu unbegrenzte Auswahl an Zifferblätter, die ich über das Iphone konfigurieren kann. Meistens nutze ich den Infographen. Es gibt auch eine unermessliche Auswahl an Armbändern, mir reicht vorerst ein schlichtes Stoffarmband, das sich auch beim Trainieren leicht trägt.

Um es kurz zu fassen: die Uhr kann fast alles, was das Iphone auch kann. Ich kann mit ihr telefonieren, ich kann „Siri“ Anweisungen geben, ich kann Mails und Nachrichten empfangen und und und.

Ich halte die Uhr also nur etwas näher an den Mund, drücke die Krone und sage „Rufe Liebste an“ und – voila.

Dabei kann ich das Telefon in der Tasche lassen. Ich habe mir sogar den Luxus gegönnt, die „LTE-Version“ zu wählen. Mit ihr könnte ich – innerhalb Deutschlands – das Handy auch zuhause lassen und einfach mit der Uhr telefonieren. Dafür müsste ich aber 5 € monatlich mehr bezahlen. Das wollte ich erst einmal ausprobieren. Bisher bin ich der Meinung, ich brauche es nicht.

Infoboard

Hier sehen Sie, welche Funktionen ich zur Schnellauswahl hinzugefügt habe. Bis zu 8 Funktionen kann man durch Berührung öffnen.

Hier sind das:

  • Oben links die „Maps-Funktion“. Die Uhr führt mich zu einem eingegeben Ziel.
  • Oben rechts das Wetter
  • Unten rechts ein Timer
  • Unten links mein Aktivitätsprofil
  • Innen oben: zeigt den Kalender und Termine an
  • Innen rechts: zeigt Nachrichten an
  • Innen untern: hier starte ich Trainingsaufzeichnungen
  • Innen links: zeigt meine Herzfrequenz

Kleine Erinnerungen

Von Zeit zu Zeit macht sich meine Uhr bemerkbar: sie klickt dann kurz an mein Handbewegung und sagt z.B. „Zeit, einmal aufzustehen und eine Minute zu gehen“ oder sogar auch „Zeit, einmal innezuhalten und eine Minute ruhig zu atmen“ und leitet mich dazu an.

Man kann das natürlich abschalten, aber bis jetzt finde ich es sogar ganz gut.

Manchmal bekommt man eine kleine „Auszeichnung“

Und jeden Tag sehe ich, wieviel des „Tagesziels“ ich erreicht habe.

Ist ein Ring geschlossen, sind 100 % erfüllt. Erreicht habe ich das aber selten. Besondere Mühe gebe ich mir auch nicht.

Rot ist „Bewegung“, Grün ist „Training“ und blau ist „Stehen“.

Sogar meine geliebte Wander-App Komoot ist mit der Uhr verbunden. Habe ich eine Route geplant, sagt mir die Uhr, wo ich langgehen muss.

Der kleine Haken

Den kleinen Haken bei der Sache habe ich schon erwähnt. Die Uhr zeichnet zwar die Route auf und zeigt sie als Karte. Aber es gibt keine Funktion, diese Daten zu exportieren. Das ist ausgesprochen ärgerlich.

Sicher ist das etwas, was wenige Menschen stören wird. Mich aber schon. Schließlich will ich Ihnen wie z.B. hier auf unserer Wanderung auf dem Jakobsweg abends zeigen, wo wir gewandert sind.

Abhelfen kann man dem nur, indem man gleichzeitig eine App mitlaufen lässt, die die Route exportierfähig aufzeichnet, z.B. eben besagte Komoot oder auch den GPS-Locker.

Der Haken dabei ist der Stromverbrauch auf Handy und Uhr. Zwanzig bis 30 km wie auf dem Jakobsweg halten die wohl nicht aus. Einr gute Lösung habe ich noch nicht gefunden.

Der große Haken

Den großen Haken benannte ein Freund, der mich lange schon zu Apple bekehren wollte, sehr treffend:

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