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Chuzpe I

Chuzpe ist sowas wie Dreistheit oder gar Unverschämtheit, gepaart mit einer Art praktischen Intelligenz, Lebensklugheit sozusagen. Man sagt das manchmal mit einem bewunderten Unterton, aber im Jiddischen selbst schwingt der nicht mit, habe ich gehört.

Das klassische Beispiel für Chuzpe, das immer wieder zitiert wird ist der Mann, der seine Eltern ermordet und dann vor Gericht um Gnade bittet, weil er doch Vollwaise ist.

„Chuzpe“ heißt das Buch von Lily Brett, aus dem ich am Samstag vorgelesen habe. Da ist der bewundernde Unterton aber unüberhörbar und von Unverschämtheit ist auch nicht die Rede, eher von jener Lebensklugheit.

Der muntere 87jährige Edek verliebt sich in die in den Augen seiner Tochter „viel zu jungen“, mit einem herrlichen Busen gesegneten, 69jährigen Polin Zofia. Nachdem er seine Tochter zuvor mit seinen skurilen Hilfeleistungen in ihrer erfolgreichen Korrespondenzfirma schier in den Wahnsinn getrieben hat, widmet sich Edek nun andern Gefilden und macht Ruth noch wahnsinniger …

Ein herrlicher und nachdenklicher Roman darüber, wie schwer es KInder haben, deren Eltern im KZ waren, wie eilig es man mit 87 haben sollte, sowieso. Und was es für ein Glück ist, dann eine 69jährige zu finden, die die Beine um einen schlingt und einen Busen hat, der groß und fest ist…

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