… und gab dem Reh einen ganz kleinen Stips.
Und da war es aus Gips
So unbeweglich stand es da, dass ich an das Gedicht von Ringelnatz denken musste.
Hätte ich nicht genau gewusst, dass da nie eine Rehskulptur stand, hätte ich vielleicht Zweifel bekommen, aber so war doch klar, dass der scheue Besuch in unserem Garten lebte.
Bestimmt zehn Minuten stand es da völlig unbeweglich und starrte auf unser Fenster. Und wir standen da und starrten auf das Reh.
Ein ganz kleines Reh stand am ganz kleinen Baum
still und verklärt wie im Traum.
Das war des Nachts elf Uhr zwei.
Und dann kam ich um vier
Morgens wieder vorbei.
Und da träumte noch immer das Tier.
Nun schlich ich mich leise – ich atmete kaum –
gegen den Wind an den Baum,
und gab dem Reh einen ganz kleinen Stips.
Und da war es aus Gips.Joachim Ringelnatz
stadtpomeranze 19. Januar 2011
Sehr hübsch.
Erdlicht 19. Januar 2011
Ein lebendes Reh steht sicher nicht völlig unbeweglich. Es sieht nur von Weitem so aus. Berühren ist jedenfalls immer sinnvoll, zwecks Prüfung. Wenn eine Wolke über dem Fels belebt ist, kann nur ich das sein. Mein Schatz sagt dann zu mir: „hehr (her)“
etoile-filante 16. Januar 2011
ganz klar : hier gipsfrei, mit klopfendem herzen!