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Von allen guten Geistern verlassen? – Predigt zu Markus 1

Der Heilige Geist drängt Jesus dazu, sich erst einmal zurückzuziehen. Für 40 Tage drängt es ihn in die Wüste.
Mit sich alleine. Um Kraft zu schöpfen und sich zu besinnen.

Aber wer so lange mit sich alleine ist, der ist nie ganz alleine.

Ja, sagen Sie vielleicht, der liebe Gott ist mit einem. Ja, vielleicht. Aber ganz sicher: wenn einer mit sich alleine ist, dann kommt auch der Teufel, dann kommen auch die bösen Geister zum Vorschein.

Jetzt haben sie sich schon wieder eingeschlichen, die bösen Geister, dabei soll erst später die Rede von ihnen sein.

Da in der Wüste, berichtet Markus, stellte der Teufel Jesus auf die Probe. Wer könnte davon nicht berichten. Wie man vom Teufel auf die Probe gestellt wird. Gerade auch, wenn man mit sich alleine ist. Der Teufel sitzt ja auch in uns drin als unser innerer Schweinehund. Luther hat – köstlich wie er oft redete- erzählt, wie oft er versucht habe, den alten Adam zu ertränken. Aber immer wieder musste er feststellen, wie gut der Kerl schwimmen kann.

Manchmal gewinnt man den Kampf gegen den Teufel- manchmal lassen wir uns vom Teufel treiben. Gott sei Dank gibt es immer ein Zurück in die Arme Gottes. Der Teufel führt Jesus in Versuchung. Aber selbst wilde Tiere, berichtet Markus, können ihm nichts anhaben. Und die Engel stehen ihm zu Diensten.

Viele glaube heute ja wieder an Engel. Dass sie uns auf unseren Wegen begleiten, bewahren, führen. Aber dass sie uns zu Diensten sind, das kann niemand von uns sagen. Es ist ein Bild für den völligen Einklang Jesu mit dem gesamten Kosmos, das Markus da zeichnet. Die wilden Tiere, die Jesus nichts antun und alle Engel dienen ihm. Die die unter der Erde und über der Erde sind.

Dem alle Engel dienen, singen wir an Weihnachten mit einem Lied Jochen Kleppers , wird nun ein Kind und Knecht. Gott selber ist erschienen zur Sühne für sein Recht.

Während selbst die wilden Tiere Jesus nichts anhaben können, wir Johannes ins Gefängnis geworfen. Da kehrt Jesus nach Galiläa zurück und ruft uns zu: Die Zeit ist nun reif, Gottes Zeit ist da. Kehrt also und glaubt wie das Evangelium es will.
Nun, nach diesen 40 Tagen des Rückzuges, der Besinnung und das heißt immer auch des Kampfes mit dem Teufel, geht Jesus an die Arbeit.

Dafür macht er sich auf den Weg nach Kapernaum. Am Ufer des Sees Gennesareth findet er Menschen, die er anspricht und die alles stehen und liegen lassen, um mit ihm zu gehen. Simon, Andreas, Jakobus, Johannes.

Am Sabbat kommen sie in der Synagoge an und Jesus ergreift das Wort, um die Schrift auszulegen. Er wird nicht nur akzeptiert, sondern sogar bestaunt: denn – so heißt es – seine Rede hatte große Ausstrahlungskraft, nicht wie die anderer Schriftgelehrten. Luther übersetz das: „Sie waren entsetzt, denn er lehrte mit Vollmacht“.

Das Wort „Entsetzen“ ist missverständlich. Erstaunen ist näher an dem griechischen Wort. Aber doch mehr als Erstaunen. Vielleicht könnte man sagen „Sie waren sprachlos, als sie zum ersten Mal die Worte der Schrift in ihrer vollen Bedeutung hörten“

Mitten in seinen Worten sprang einer auf und schrie: „Jesus von Nazareth, was führst du gegen mich im Schilde? Willst du mich vernichten? Ich kenne dich genau: du bist der Heilige Gottes“.

Verrückt, nicht wahr? Verfolgungswahn. Glaubt, dass Jesus etwas gegen ihn im Schilde führt, ja ihn vernichten will. Verrückt würden wir heute sagen und ihn wegsperren oder Neuroleptika verabreichen.

Jesus hört, dass da ein anderer aus ihm spricht. Ein böser Geist, von dem der Mann besessen ist. Den fährt er scharf an, bedroht ihn, übersetzt Luther. Sei still. Geh da raus. Der böse Geist zerrte an seinem Opfer, riss ihn hin und her, man konnte das deutlich sehen, schrie noch einmal laut auf und fuhr aus dem Mann heraus.

Jetzt waren die Menschen wahrscheinlich wirklich entsetzt. „Was ist das? Eine neue Lehre – voller Kraft. Sogar böse Geister treibt sie aus!“

Für uns ist das ja keine neue Lehre, vielmehr eine alte – aber eine, die immer wieder neu wird. Dann kann sie auch deine bösen Geister austreiben.

Glauben Sie an böse Geister? Viele nicht mehr. Lieber nur noch an gute Engel. Aber wahrscheinlich gibt’s nur beides zu haben oder keins. Wo es Engel gibt, gibt es auch böse Geister.

Ich selbst weiß da nicht so genau. Morgen werden sie wieder auf der Straße herumlaufen, all die bösen Geister. „Halloween“, das ist verballhornt „All Hollows evening“, der Abend vor Allerheiligen. Da kommen sie noch einmal heraus aus ihren Gräbern und Schlupflöchern, all die bösen Geister, die uns besessen machen wollen.

In Irland ist der Brauch entstanden, sich an diesem Tag fürchterlich anzuziehen, dass die bösen Geister nicht merken, dass wir lebendige Menschen sind.

Ich glaube ja, wir haben einen viel besseren Schutz als den, uns zu verkleiden. Wir haben einen Herrn, der bösen Geistern befehlen kann. Wenn wir uns dem anvertrauen, wird er auch unsere bösen Geister austreiben.

All das steht im ersten Kapitel des Markusevangeliums vor den Sätzen, die Sie vorhin als Bibelwort gehört haben.
Und kaum war dies geschehen, und kaum war dies geschehen, und kaum war dies geschehen… so hetzt Markus den Ereignissen hinterher. Kaum war er aus dem Wasser gestiegen… Kaum war er am See Gennesareth, sah er die Männer… Kaum hörten die sein Wort, ließen sie alles stehen und liegen, kaum waren sie in Kapernaum, gingen sie in die Synagoge… Kaum hatte er den Geist ausgetrieben, verbreitete sich die Kunde.

Und es geht noch weiter: Kaum hatten sie die Synagoge verlassen, treffen sie im Haus voin Simon und Andreas auf die kranke Schwiegermutter, die im hohen Fieber liegt. Bei all der Hetze findet Jesus die Zeit, sie einfach an der hand zu fassen. Und sie, heißt es, stand auf und war frei von Fieber.

Zwei Tage voller kaum, kaum, kaum…

Jetzt setzt unser Bibelwort ein, das heute fast ganz am Schluss der Predigt steht:

Am Abend aber, als die Sonne untergegangen war,
brachten sie zu ihm alle Kranken und Besessenen.
Und die ganze Stadt war versammelt vor der Tür.
Und er half vielen Kranken,
die mit mancherlei Gebrechen beladen waren,
und trieb viele böse Geister aus
und ließ die Geister nicht reden; denn sie kannten ihn.
Und am Morgen, noch vor Tage,
stand er auf und ging hinaus.
Und er ging an eine einsame Stätte und betete dort.
Simon aber und die bei ihm waren, eilten ihm nach.
Und als sie ihn fanden, sprachen sie zu ihm:
Jedermann sucht dich.
Und er sprach zu ihnen:
Lasst uns anderswohin gehen, in die nächsten Städte,
dass ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen

Nicht wahr, wir können nun Jesus verstehen, dass er sich irgendwann zurückzieht an eine einsame Stätte, um dort zu beten.
Das dürfen wir getrost nachmachen. Wenn uns böse Geister bedrängen oder auch nur die Hetze des Tages, können wir mit Gott sprechen.

Martin Luther schrieb an seinen Freund Matthias Weller: „Darum, wenn ihr traurig seid und es will überhand nehmen, so sprecht: Auf! Ich muß meinem Herrn Christus ein Lied spielen …. Kommt der Teufel wieder und gibt euch eine Sorge und traurige Gedanken, so wehrt euch frisch und sprecht: Aus, Teufel, ich muss jetzt meinem Herrn Christus singen und spielen“

Der Mensch braucht Kräfte gegen die bösen Kräfte. Dafür haben wir im Wochenlied gesungen „Ein Arzt ist uns gegeben“ und können mit dem Wochenspruch beten: „Heile du mich, Herr, so werde ich heil“
Amen.

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