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Prag-Impressionen I

Tag 1, Ostermontag

Dieser Beitrag wurde im April 2011 zuerst veröffentlicht und jetzt leicht überarbeitet.

Nach strahlenden Sonnenscheintagen in Frankfurt kommen wir bei Regen in Prag an. Das Taxi, das uns vom Flughafen abholt, haben wir per Internet von Frankfurt aus bestellt. Irgendwie unglaublich, oder?

Der Chaufeur, der am Ausgang der Gepäckausgabe mit einem Schild auf uns wartet, begrüßt uns mit Handschlag: „I am Peter“. Er erinnert mich an einen Engländer: korrekt gekleidet, sehr höflich und freundlich. Er bedankt sich, als ich ihm sage, dass mir viele Menschen erzählt haben, wie „beautiful“ Prag ist. Ob wir zum ersten Mal in Prag sind?

Als ich ihm erzähle, dass ich 1976 schon einmal nach Prag wollte, aber man mich damals nicht reingelassen hat, kann er das einordnen. „Oh, so you are from the West Side. That was difficult“.

Er beglückwünscht uns zur Wahl unseres Hotels, das ganz in der Nähe der Altstadt liegt. Wir kommen kurz vor 12 an, die Zimmer sind aber erst um 14 Uhr fertig.

Also ein erster kleiner Spaziergang, in knapp 5 Minuten sind wir in der Altstadt. Wir gehen bis zur Karlsbrücke, aber nach ein paar Schritten auf der Brücke fängt es an, heftiger zu regnen und wir kehren um.

Karlsbrücke

 

Auf dem Rückweg kommen wir an einer kleinen Pizzeria vorbei, sehr unauffällig. Aber weil wir bereits völlig durchnässt sind und Hunger haben, gehen wir rein, obwohl der Reiseführer abschätzig warnte, man solle bei Italienischen Restaurants erst in die Küche gucken, ob der Koch wirklich Italiener sei.

Aber die Pizze, die wir hier bekommen, sind vom Feinsten. Wir werden zudem nett bedient und zahlen für zwei Pizze, einen Salat mit Mozarella und zwei große Pils umgerechnet etwa 16 ?. Also alles andere als Nepp, vor dem wir auch oft gewarnt wurden.

Nach unserem obligatorischen Mittagsschlaf gehen wir wieder los, diesmal in Richtung Wenzelsplatz, auch das nur etwa 15 Minuten Fußweg entfernt – aber immer noch bei strömendem Regen. Wenn das Wetter so bleibt, sind wir darüber not amused. Aber trotz bester Beziehungen können wir es nicht ändern.

Regnerisches Prag
Regnerisches Prag
Ständetheater
Ständetheater
Wenzelsplatz
Wenzelsplatz

Prager treffen sich „Unterm Schweif“. Damit ist nicht dieser hier gemeint, den David Černý in die Einkaufspassage gehängt hat, sondern das Debkmal des Heiligen Wenzel.

St. Wenzel auf dem Toten Pferd
St. Wenzel auf dem Toten Pferd

Landesfürst Václav (Wenzel) wurde 935 von seinem Bruder ermordet. Er wurde bald zum Heiligen und Landespatron.

Wenzelsdenkmal

1969 verbrannte sich am Wenzelsplatz Jan Palach aus Protest gegen die Niederschlagung des “Prager Frühlings” und die Invasion der Osttruppen, ein Monat später Jan Zajic. Die schlichte Gedenktafel ist immer mit Blumen geschmückt und erinnert an die beiden und „an die Opfer des Kommunismus“.

Gedenktafel Jan Palach und Jan Zajic

Nebenan lassen sich Damen ihre Füße von kleinen Fischen massieren – und das im Schaufenster.

Auf dem Heimweg kehren wir in einer nett aussehenden „pivnice“, einer Bierstube, ein, um zum Pils einen Braten zu essen. Fürchterlich. Als uns dann der Kellner auch noch die Rechnung durchstreicht und einen 10% höheren Betrag draufschreibt, werde ich sauer. Ich hätte zwar wahrscheinlich den gleichen Betrag als Trinkgeld wohl gezahlt – aber so nicht.

Zurück im Hotel sind wir um 20 Uhr – rechtzeitig um noch den Tatort sehen zu können, aber es gibt kein ARD. Vielleicht glücklicherweise.

Also setzen wir uns in die Lobby, trinken noch ein Gläschen Wein und denken zurück an einen zwar verregneten, aber schönen Tag in einer wunderschönen Stadt.

Prag

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2 Kommentare

  1. Herbert E. Gunkel 10. Mai 2021

    Lieber Horst Peter! Danke für diesen ausführlichen PRAG-Bericht und die Teilhabemöglichkeit an dieser Reise und dadurch angestoßen an mehrere Reisen nach Prag und auch in die CSSR sowie nach Tschechien. Hat einen besonderen Stellenwert sich früherer Reiseerlebnisse zu erinnern in Zeiten der Corona-Pandemie die Ausflüge und Tripps ins Ausland hindert.
    Alles Gute Euch, seid behütet und bleibt gesund. Gelassenheit und etwas Geduld noch, da ist ein Hoffnungsschimmer am Horizont.
    HERBERT E: GUNKEL

  2. Margarete hallaschka 8. Mai 2021

    Vielen Dank! Weckt schöne Erinnerungen.

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