Nach 10 Jahren sind die Liebste und ich einmal wieder auf La Gomera. Gemeinsam nun schon zum fünften Mal und davor waren wir beide schon jeweils viermal hier.
Seit wir gemeinsam fahren, kombinieren wir unsere Gomeravergangenheit: sie war hier in einem tollen Hotel, ich natürlich – wie es sich gehört – als Backpacker in Valle Gran Rey, in den frühen 80ern das Lieblingsziel aller alternativ Angehauchten.
Nun fahren wir immer eine Woche ins Hotel und eine Woche ins „Valle“. Zur Zeit sind wir im Hotel in Playa de Santiago
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Als ich 1984 das erste Mal auf Gomera war, gab es nur kleine Hotels und den Parador in der Hauptstadt San Sebastian. In Valle Gran Rey ging man dann einfach, den Rucksack auf dem Rücken, die gerade ein Jahr alte Tochter im Buggy, durch die Gassen und wurde dann angesprochen hen, ob man ein Appartement suche. Anders ging das damals nicht. Zwei Jahre später gab es dann Trujillos Zimmervermittlung.
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Dienstag in aller Frühe ging‘s von Wetzlar los, das Auto wurde am Flughafen abgestellt. Condor flog uns dann relativ unkomfortabel nach Teneriffa, von dort setzt man mit der Fähre
Auch eine neue Erfahrung: im Flieger mitgebrachte Brötchen essen. Zu essen und zu trinken gibt es bei Condor nämlich nur noch gegen Aufpreis.
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Früher gab es nur eine Fähre, die zweimal am Tag fuhr. 1985 musste ich als Studtenpfarrer noch ein Seminar halten und Frau und Kind fuhren allein voraus.
Als ich dann nachkommen wollte, stellte sich in Los Cristianos auf Teneriffa heraus, dass drei Tage lang keine Fähre fuhr. Jedes Jahr musste sie einmal zur Generalüberholung.
Was als tun?
Zusammen mit ein paar anderen Backpackern zog ich los und fand einen Fischer, der uns mit seinem kleinen Boot übersetzte. Immerhin an die 50 km. Der Fischer machte uns schon ein bisschen Angst: wenn er den Kompass auch nur um ein Grad verfehlte, würden wir in Afrika landen.
Früher dauerte eine Überfahrt an die fünf Stunden, heute nur noch eine – und mit dem Express geht es noch schneller.
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Auch die Fahrt über La Gomera ist heute anders. Ging es früher über enge Serpentinen und mit manchmal fuchterregender Straßenbegrenzung, sind die Straßen heute ausgebaut und es gibt Tunnels.
Ich mochte die Anreise früher lieber. Durch die lange Fährfahrt und die abenteuerliche Busfahrt über die Insel näherte man sich dem Ziel langsam. Wie sagt man, „die Seele kam mit“.
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Auch im Hotel hat sich einiges geändert. Die alte, traditionelle Möblierung im Restaurant wurde gegen eine neue und nichtssagende ersetzt, auch das Pubklikum hat sich geändert.
Früher war es „feiner“, heute ist es lauter, mehr typischer Pauschaltourismus.
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Nicht geändert haben sich die einmalige Lage, die schönen Bungalows, das vorzügliche Essen und der zuvorkommende Service.